Fotografien

Hans Himmelheber nahm auf seinen Reisen mehr als 15'000 Fotografien auf. Diese Bilder sind wichtige visuelle Dokumente der von ihm untersuchten Phänomene. Die Fotografien liefern uns zudem wertvolle Hinweise zu ihrem Entstehungskontext und den abgebildeten Personen. Darüber hinaus bilden die Fotografien einen Ausgangspunkt für kritische postkoloniale Fragestellungen.

Nanina Guyer
17.03.2023

A

Eberhard Fischer
Vom Rande sieht man besser: Hans Himmelheber mit Kameras

Liberia, Nyor Diaple, 1974/75, SW-Negativ MRZ, FEF 517-09 Bildnachweis: Copyright Eberhard Fischer

B

Unbekannte*r Fotograf*in
Hans Himmelheber mit Kameras und Stativ

Côte d'Ivoire, Boundiali, 1955/56
SW-Negativ MRZ, FHH 294-32 

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Als technikbegeisterter Augenmensch, wie ihn sein Sohn Martin Himmelheber bezeichnete, spielte die Fotografie für Hans Himmelheber bei seinen Forschungsreisen eine wichtige Rolle. So hatte er jeweils mehrere Leica-Kameras im GepäckA, B später auch Polaroid- und Filmkameras.
Zwischen 1933 und 1976 sind während seiner Reisen rund 15'000 Fotografien entstanden. Die Fotografie war für Himmelheber ein wichtiges Werkzeug, um die von ihm erforschten Phänomene zu dokumentieren. In dichten Serien hielt Himmelheber Prozesse, wie zum Beispiel die Entstehung eines Kunstwerkes, Maskenauftritte oder Rituale fest. Am Beispiel der Fotoserien von Maskentänzen lässt sich nachvollziehen, wie dynamisch Himmelheber fotografierte und wie er als Fotograf selbst Teil der Aufführung wurde.C

C

Hans Himmelheber
Fotoserie Tanz in Kingulu

Demokratische Republik Kongo, Kingulu, 20. Juni 1938
SW-Negative MRZ, FHH 156-1

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MRZ, FHH 156-2

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MRZ, FHH 156-3

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MRZ, FHH 156-4

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MRZ, FHH 156-5

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MRZ, FHH 156-6

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MRZ, FHH 156-7

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MRZ, FHH 156-8

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MRZ, FHH 156-9

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MRZ, FHH 156-10

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MRZ, FHH 156-11

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MRZ, FHH 156-12

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MRZ, FHH 156-13

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MRZ, FHH 156-14

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MRZ, FHH 156-15

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MRZ, FHH 156-16

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MRZ, FHH 156-17

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MRZ, FHH 156-18

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MRZ, FHH 156-19

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MRZ, FHH 156-20

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MRZ, FHH 156-21

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MRZ, FHH 156-22

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MRZ, FHH 156-23

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MRZ, FHH 156-24

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MRZ, FHH 156-25

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MRZ, FHH 156-26

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MRZ, FHH 156-27

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MRZ, FHH 156-28

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MRZ, FHH 156-29

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MRZ, FHH 156-30

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MRZ, FHH 156-31

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MRZ, FHH 156-32

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MRZ, FHH 156-33

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MRZ, FHH 156-34

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MRZ, FHH 156-35

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MRZ, FHH 156-36

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MRZ, FHH 156-37

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MRZ, FHH 156-38

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MRZ, FHH 156-39

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MRZ, FHH 156-40

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MRZ, FHH 156-41

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Weil Himmelheber seine Kameras oft aus der Hand gegeben hat, ist die Autorenschaft bei einigen Fotografien nicht mehr festzustellen. Mit Sicherheit finden sich unter den Fotografien solche, die von Assistent*innenD, Mitgliedern seiner FamilieE  oder seinen wichtigsten Vertrauten vor Ort aufgenommen wurden.F
Indem er auf seinen Forschungsreisen für ihn wichtige Personen fotografierte und damit Beziehungen pflegte und festigte, setzte Himmelheber die Fotografie auch als soziales Bindemittel ein. Nach Liberia, wohin er mehrere Male reiste, nahm er jeweils Fotos von früheren Reisen mit, um sie den abgebildeten Personen zu übergebenG

D

Unbekannte*r Fotograf*in
Ankaufszene mit Dorfchefin
Belgisch-Kongo (Demokratische Republik Kongo), Kuba-Gebiet, 8. März 1939
SW-Negativ MRZ, FHH 185-34

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E

Hans Himmelheber
Die Söhne von Hans Himmelheber, Martin Himmelheber und Eberhard Fischer, sowie dessen Frau Barbara Fischer beim Fotografieren und Filmen
Liberia, 1975, SW-Negativ MRZ, FHH 399-34

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F

Eberhard Fischer
Wowoa George Tame-Tabmen mit Fotokamera im Gespäch mit Martin Himmelheber

Liberia, Nyor Diaple, 1974/75
SW-Negativ MRZ, FEF 492-08
Bildnachweis: Copyright Eberhard Fischer

G

Hans Himmelheber
Personen betrachten Fotos der letzten Reise
Liberia, 1952
SW-Negativ MRZ, FHH 219-17

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G

Hans Himmelheber
Personen betrachten Fotos der letzten Reise

Liberia, Kpeaple, 1955
SW-Negativ MRZ, FHH 242-33

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G

Hans Himmelheber
Personen betrachten Fotos der letzten Reise
Liberia, Yuopie, 1955/56
SW-Negativ MRZ, FHH 247-11

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G

Hans Himmelheber
Mann betrachtet sein Porträt, das Himmelheber zehn Jahre zuvor von ihm aufgenommen hat

Liberia, Nyor Diaple, 1960
SW-Negativ MRZ, FHH 303-16

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Später nahm er eine Polaroid-Kamera mit, um die Fotos den Porträtierten sofort aushändigen zu können. Oft lichtete er Menschen so ab, wie sie gesehen werden wollten. Solche Aufnahmen fallen auf, weil sie sich in ihrer Bildsprache stark von der Art und Weise, wie Himmelheber seine Fotografien sonst konzipierte, unterscheiden: Er lichtete die Personen frontal ab. Sie stellten sich dafür in symmetrischen Anordnungen auf. Ihr ganzer Körper ist sichtbar, und sie blicken direkt in die Kamera.H

H

Hans Himmelheber
Gruppe mit sitzender Frau

Liberia, Nyor Diaple, 1955/56
SW-Negativ MRZ, FHH 279-12

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H

Hans Himmelheber
Zwei Männer in Pose

Liberia, Nyor Diaple, 1952/53
SW-Negativ MRZ, FHH 229-23

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H

Hans Himmelheber
Gruppe junger Männer
Liberia, 1960
SW-Negativ MRZ, FHH 319-2

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H

Hans Himmelheber
Gruppe junger Männer

Liberia, Nyor Diaple, 18.1.1976
SW-Negativ MRZ, FHH 416-17

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(Un)Ordnungen im Archiv

Zeitlebens hat Himmelheber sein Archiv geordnet und bearbeitet. Er liess von den Bildern – mehrheitlich schwarzweiss Diapositive sowie einige Farbdiapositive – Kontaktabzüge herstellen, die er mit Notizen versahI, und erstellte Listen, mittels derer er die Fotos nach Reisen oder nach Themen ordnete.J In der Absicht, seine Fotografien gewinnbringend zu vertreiben, versah er einzelne Bilder auch mit Bildunterschriften, die die Leserschaft von illustrierten Magazinen wie Die Umschau ansprechen sollten.

J

Zettelkasten 
MRZ, Schriftenarchiv, HH.08-01 bis HH.08-07

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2013 übergab die Erbengemeinschaft Hans Himmelheber das Fotoarchiv an das Museum Rietberg und finanzierte dessen Aufarbeitung. Zuerst standen die fachgerechte Aufbewahrung und das Einpflegen des Bestands in die Datenbank im Mittelpunkt, damit die Fotografien möglichst rasch auch für Personen aus den von Himmelheber bereisten Ländern verfügbar waren. Der Inhalt eines jeden Fotos wurde mithilfe eines umfangreichen Schlagwortkataloges erfasst. Ursprünglich war es unsere Absicht, mithilfe der Schlagworte die Forschungsinteressen von Hans Himmelheber und die abgebildeten kulturellen Institutionen wie Maskenauftritte, Initiationen oder Kunstschaffen abzubilden. Auch wiederkehrende Bildmotive wie Schatten oder Tropenhelme wurden mittels eines Schlagwortkatalogs vermerkt, um auf diese Weise überraschende Neuordnungen des Archivs zu ermöglichen.

I

Kontaktabzug von Bildern der Reise 1934/35 an die Cote d'Ivoire mit handschriftlichen Notizen von Hans Himmelheber
MRZ, FHH 303-16.

Forscher*innen und Künstler*innen, die sich mit ethnografischen Fotografien und Objektsammlungen auseinandergesetzt haben, wie Teju Cole, Thomas Theye oder Clementine Deliss haben darauf hingewiesen, dass solche Sammlungen aufgrund ihrer Entstehung im kolonisierten Raum und ihrer exotisierenden Präsentationsformen vielfältig kontaminiert sind. Dass auch zahlreiche Fotografien von Hans Himmelheber im Unrechtskontext der Kolonialzeit entstanden sind, sieht man den Bildern auf den ersten Blick nicht an. Himmelheber versuchte, mit seiner Kamera vielmehr das Bild einer von der Aussenwelt unberührten dörflichen afrikanischen Idylle zu erzeugen. Koloniale Infrastrukturen wie Bahnlinien, Baumwollplantagen, koloniale Bauten oder die damit verbundene Zwangsarbeit hat Himmelheber selten fotografiert.K

K

Hans Himmelheber
Männer beim Errichten einer Strasse im Rahmen der kolonialen Zwangsarbeit

Demokratische Republik Kongo, Luluwa-Gebiet, 2. April 1939
SW-Negativ MRZ, FHH 186-17

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Wie können wir im Fotoarchiv Himmelhebers Blick sichtbar machen und unseren eigenen hinterfragen? Und wie lässt sich die koloniale Machtmatrix freilegen, die die Fotografien wie ein Netz überzieht? Solche Fragen lieferten uns wichtige Impulse für den kritischen Umgang mit dem Bildarchiv. Insbesondere die Forschungen von zeitgenössischen Künstler*innen haben gezeigt, wie fruchtbar vielfältige Bildinterpretationen sind und den Blick für alternative Erzählungen und Vorstellungswelten zur afrikanischen Geschichte und Gegenwart öffnen können.

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