Biografie
Die Biografie von Hans Himmelheber enthält Beiträge von Gesine Krüger, Daniela Müller, Michaela Oberhofer, Frank Schubert, Anja Soldat und Esther Tisa Francini sowie von Eberhard Fischer und Martin Himmelheber. Dafür wurden Dokumente, Notizen und Lebensläufe von Hans Himmelheber aus dem Schriftenarchiv des Museums Rietberg und weiteren Archiven ausgewertet. Zudem flossen Erkenntnisse aus Interviews mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen ein. Der historische Kontext kann nur kleine Schlaglichter auf wichtige Ereignisse werfen und einen ersten Eindruck vermitteln.
17.03.2023
1908
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1908
Kindheit und Ausbildung
Hans Himmelheber wird am 31. Mai 1908 in Karlsruhe
als jüngstes von sieben Kindern von Gustav Himmelheber und Luitgard Himmelheber
(geb. Honsell) geboren. Die bürgerliche Familie Himmelheber betreibt seit
mehreren Generationen eine Möbelfabrik in Karlsruhe. Luitgard Himmelheber ist
in der Frauenbewegung aktiv und eine der ersten Frauen im Karlsruher
Stadtparlament.
Hans Himmelheber beginnt nach seiner Schulausbildung
und seinem Abitur 1926 bei der Karlsruher Süddeutschen Disconto-Gesellschaft
eine Banklehre, die er 1927 abschliesst.
Koloniale Interessen
Der «Freistaat Kongo» wird 1908 nach der Aufdeckung der Kongo-Gräuel auf internationalen Druck aus dem königlichen Privatbesitz gelöst und zur Kolonie Belgisch-Kongo.
Nicht nur die Kolonialmächte haben Interessen auf dem afrikanischen Kontinent. 1926 erhalten die US-amerikanischen Firmen Firestone und Goodrich einen Teil des liberianischen Staatsgebietes zur Errichtung von Gummiplantagen.
1908
Kindheit und Ausbildung
Koloniale Interessen
Der «Freistaat Kongo» wird 1908 nach der Aufdeckung der Kongo-Gräuel auf internationalen Druck aus dem königlichen Privatbesitz gelöst und zur Kolonie Belgisch-Kongo.
Nicht nur die Kolonialmächte haben Interessen auf dem afrikanischen Kontinent. 1926 erhalten die US-amerikanischen Firmen Firestone und Goodrich einen Teil des liberianischen Staatsgebietes zur Errichtung von Gummiplantagen.
1927
Sprachaufenthalte und Wirtschaftsstudium
Im Wintersemester 1927 beginnt Hans Himmelheber ein Wirtschaftsstudium an der Technischen Hochschule in München. Nach einem Semester reist er nach Barcelona und arbeitet dort in der Uhrenfabrik eines Verwandten, um Spanisch zu lernen. Bereits im Sommer 1928 wechselt er ans Pitman College in London, um Englisch zu lernen. Danach folgt ein Semester Volkswirtschaft am Selly Oak College in Birmingham und ab Februar 1929 eine Anstellung im Sekretariat des Generaldirektors der Maizena-Gesellschaft in Hamburg. Parallel dazu studiert er ein weiteres Semester Volkswirtschaft in Hamburg. Ende des Jahres 1929, nachdem er zehn Monate bei Maizena gearbeitet hat, verlässt er Hamburg und geht nach Paris, wo er an der Sorbonne weiter Volkswirtschaft studiert.
Erster Weltkrieg
Im Ersten Weltkrieg kämpfen schätzungsweise zwei Millionen Menschen aus den Kolonien in den Armeen der europäischen Mächte als Soldaten und Lastenträger auf den europäischen und afrikanischen Schlachtfeldern. Obwohl viele von ihnen zwangsrekrutiert sind, trägt die Kriegserfahrung bereits in den 1920er Jahren zum Erstarken von politischen Organisationen und Emanzipationsbewegungen in den Kolonien bei.
Pan-Afrikanischer Kongress
Der erste Pan-Afrikanische Kongress findet 1919 in Paris statt. Es folgen weitere Kongresse 1921 in Brüssel, 1923 in London und Lissabon sowie 1927 in New York.
1927
Sprachaufenthalte und Wirtschaftsstudium
Erster Weltkrieg
Im Ersten Weltkrieg kämpfen schätzungsweise zwei Millionen Menschen aus den Kolonien in den Armeen der europäischen Mächte als Soldaten und Lastenträger auf den europäischen und afrikanischen Schlachtfeldern. Obwohl viele von ihnen zwangsrekrutiert sind, trägt die Kriegserfahrung bereits in den 1920er Jahren zum Erstarken von politischen Organisationen und Emanzipationsbewegungen in den Kolonien bei.
Pan-Afrikanischer Kongress
Der erste Pan-Afrikanische Kongress findet 1919 in Paris statt. Es folgen weitere Kongresse 1921 in Brüssel, 1923 in London und Lissabon sowie 1927 in New York.
1930
Anfänge des Kunsthandels in Paris
In Paris kommt Hans Himmelheber zum ersten Mal mit Objekten afrikanischen Ursprunges in Berührung. Bereits im Frühjahr 1930 steigt er in den Kunsthandel ein. Inspiriert durch Pariser Zeitungen gibt er in einer deutschen Zeitung eine Annonce auf, um «nach afrikanischer Kunst im Besitz ehemaliger deutscher Kolonialbeamter, bzw. deren Witwen» zu suchen. Die Anzeige ist ein Erfolg und innerhalb kürzester Zeit steht Himmelheber in Kontakt mit Sammlern und Galeristinnen, denen er Objekte abkauft, um sie an Museen und Private weiterzuvermitteln. Zu seinen frühen Kunden zählen beispielsweise die Völkerkundemuseen in Basel, Genf, St. Gallen, Stuttgart und München. Auch Objekte aus anderen Weltregionen wie Ozeanien finden sich in seinem Verkaufsrepertoire.
Avantgarde und Kunst Afrikas
Schon 1915 veröffentlicht Carl Einstein sein Buch
N-Plastik, das sich der Kunst Afrikas widmet. Auch Künstlerinnen und Künstler
der Avantgarde wie Vlaminck, Picasso oder Matisse sind von der Gestaltung
afrikanischer und ozeanischer Skulpturen begeistert. Paris ist in den 1920er
und 1930er Jahren ein Treffpunkt für Intellektuelle aus den französischen
Kolonien, aus der Karibik und den USA, darunter Autorinnen und Autoren der
Harlem Renaissance. Sie treffen sich etwa im literarischen Salon von Paulette
Nardal, einer Schriftstellerin aus Martinique und erste Schwarze Studentin an
der Sorbonne.
Staatskrise in Liberia
Der liberianische
Präsident Charles D. B. King tritt infolge des
Fernando-Po-Zwangsarbeitsskandals zurück, nachdem eine internationale
Kommission des Völkerbundes massive Menschenrechtsverletzungen durch die
Regierung untersucht hat.
1930
Anfänge des Kunsthandels in Paris
Avantgarde und Kunst Afrikas
Schon 1915 veröffentlicht Carl Einstein sein Buch
N-Plastik, das sich der Kunst Afrikas widmet. Auch Künstlerinnen und Künstler
der Avantgarde wie Vlaminck, Picasso oder Matisse sind von der Gestaltung
afrikanischer und ozeanischer Skulpturen begeistert. Paris ist in den 1920er
und 1930er Jahren ein Treffpunkt für Intellektuelle aus den französischen
Kolonien, aus der Karibik und den USA, darunter Autorinnen und Autoren der
Harlem Renaissance. Sie treffen sich etwa im literarischen Salon von Paulette
Nardal, einer Schriftstellerin aus Martinique und erste Schwarze Studentin an
der Sorbonne.
Staatskrise in Liberia
Der liberianische
Präsident Charles D. B. King tritt infolge des
Fernando-Po-Zwangsarbeitsskandals zurück, nachdem eine internationale
Kommission des Völkerbundes massive Menschenrechtsverletzungen durch die
Regierung untersucht hat.
1931
Studium der Kunstgeschichte und Ethnologie
Im Sommersemester 1931 studiert Hans Himmelheber Kunstgeschichte an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin und besucht beim Kunsthistoriker und Kunstkritiker Eckart von Sydow die Vorlesung «Afrikanische Kunst und Kunstgewerbe», die ihm eine Einführung in die Kunstgeschichte Afrikas vermittelt. Nach einem Jahr wechselt er an die Ludwig-Maximilians-Universität München, wo der Indologe Lucian Scherman lehrt. Dieser ist Direktor des Museums für Völkerkunde in München und seit 1930 ein guter Kunde von Himmelheber. Die beiden Männer führen einen ausgedehnten Briefwechsel. Scherman sieht Himmelheber als seinen Protegé. Er steht ihm mit Ratschlägen zur zukünftigen Karriere und auch finanziell bei seiner ersten Forschungsreise zur Seite.
Koloniale Zwangsarbeit und Mission
Bis 1930 erhalten einige Bewohner der Côte d’Ivoire, des zukünftigen Arbeitsgebiets von Hans Himmelheber, die französische Staatsbürgerschaft. Der grösste Teil der Bevölkerung unterliegt jedoch dem Code de l’indigénat, der unter anderem die Ableistung von Zwangsarbeit vorsah. In der Pende-Region im Kongo, wo Hans Himmelheber ebenfalls ab den 1930er Jahren tätig war, lehnt sich die Bevölkerung gegen die Zwangsarbeit und Zwangsbesteuerung der belgischen Kolonialregierung auf. Die Revolte wird brutal niedergeschlagen. Die christlichen Missionen – besonders die katholischen Missionsgesellschaften oder auch die Basler Mission – sind in vielen Kolonien Afrikas aktiv. Bei seinen Reisen nach West- und Zentralafrika profitiert Hans Himmelheber von seinen engen Kontakten zu Missionaren und Missionarinnen, die ihm Unterkunft anbieten oder Personal vermitteln können.
Kolonialausstellung in Paris
33 Millionen Menschen besuchen diese Machtdemonstration der europäischen Kolonialmächte. Antikoloniale Kritik kam von Seiten der künstlerischen und schriftstellerischen Avantgarde: Eine Gegenausstellung weist auf die kolonialen Gräuel, Massaker und Zwangsarbeit hin.
1931
Studium der Kunstgeschichte und Ethnologie
Koloniale Zwangsarbeit und Mission
Bis 1930 erhalten einige Bewohner der Côte d’Ivoire, des zukünftigen Arbeitsgebiets von Hans Himmelheber, die französische Staatsbürgerschaft. Der grösste Teil der Bevölkerung unterliegt jedoch dem Code de l’indigénat, der unter anderem die Ableistung von Zwangsarbeit vorsah. In der Pende-Region im Kongo, wo Hans Himmelheber ebenfalls ab den 1930er Jahren tätig war, lehnt sich die Bevölkerung gegen die Zwangsarbeit und Zwangsbesteuerung der belgischen Kolonialregierung auf. Die Revolte wird brutal niedergeschlagen. Die christlichen Missionen – besonders die katholischen Missionsgesellschaften oder auch die Basler Mission – sind in vielen Kolonien Afrikas aktiv. Bei seinen Reisen nach West- und Zentralafrika profitiert Hans Himmelheber von seinen engen Kontakten zu Missionaren und Missionarinnen, die ihm Unterkunft anbieten oder Personal vermitteln können.
Kolonialausstellung in Paris
33 Millionen Menschen besuchen diese Machtdemonstration der europäischen Kolonialmächte. Antikoloniale Kritik kam von Seiten der künstlerischen und schriftstellerischen Avantgarde: Eine Gegenausstellung weist auf die kolonialen Gräuel, Massaker und Zwangsarbeit hin.
1933
Erste Reise in die Côte d’Ivoire: Feldforschung zu Bildhauer
Von Februar bis Mai 1933 führt Hans Himmelheber seine erste Forschungs- und Sammlungsreise in die zu Französisch-Westafrika gehörende Kolonie Côte d’Ivoire durch. Sein Plan ist, die künstlerische Produktion in der Baule- und Guro-Region zu untersuchen sowie ethnografische Studien anzustellen. Gleichzeitig will er im Auftrag von Museen Objekte ankaufen. Begleitet wird er von einem Übersetzer, einem Koch, einem Führer und vier bis fünf Trägern – alles Ivorer –, die ihm von der französischen Kolonialregierung vermittelt und von ihm bezahlt werden. Himmelheber steht im engen Kontakt mit dem damaligen Gouverneur der Côte d‘Ivoire, François-Joseph Reste, der an afrikanischer Kunst interessiert ist und im Januar 1934 erstmals die «Foire Exposition» in Abidjan organisiert, wo ivorische Kunstschaffende ihre Werke zeigen können. Als Dank für Restes Unterstützung auf seiner ersten Forschungsreise schenkt ihm Himmelheber 24 fein ornamentierte Objekte aus der Baule-Region.
Nationalsozialismus ab 1933
Mit der Ernennung von Adolf Hitler zum Reichskanzler
vollzieht sich die sogenannte Machtergreifung der Nationalsozialisten in
Deutschland. Das nunmehr herrschende Einparteiensystem institutionalisiert und
systematisiert den Terror gegen die jüdische Bevölkerung, weitere Minderheiten
und Andersdenkende. Mit dem KZ Dachau wird 1933 das erste Konzentrationslager
errichtet, in dem später auch Kinder von Schwarzen französischen Soldaten und
Frauen aus dem Rheinland inhaftiert werden. Obwohl sich das Interesse der Nazis
primär auf den «Lebensraum im Osten» richtet, spielt auch der
Kolonialrevisionismus eine Rolle. Mit der Rede von der «Kolonialschuldlüge»
behaupten Deutschlands Machthaber, die Kolonien zu Unrecht verloren zu haben.
1933
Erste Reise in die Côte d’Ivoire: Feldforschung zu Bildhauer
Nationalsozialismus ab 1933
Mit der Ernennung von Adolf Hitler zum Reichskanzler
vollzieht sich die sogenannte Machtergreifung der Nationalsozialisten in
Deutschland. Das nunmehr herrschende Einparteiensystem institutionalisiert und
systematisiert den Terror gegen die jüdische Bevölkerung, weitere Minderheiten
und Andersdenkende. Mit dem KZ Dachau wird 1933 das erste Konzentrationslager
errichtet, in dem später auch Kinder von Schwarzen französischen Soldaten und
Frauen aus dem Rheinland inhaftiert werden. Obwohl sich das Interesse der Nazis
primär auf den «Lebensraum im Osten» richtet, spielt auch der
Kolonialrevisionismus eine Rolle. Mit der Rede von der «Kolonialschuldlüge»
behaupten Deutschlands Machthaber, die Kolonien zu Unrecht verloren zu haben.
1934
Dissertation über Bildhauer
Himmelhebers empirische Studien in der Côte d’Ivoire sind die Grundlage für seine Dissertation (1934) im Fach Ethnologie, die er bei Augustin Krämer an der Universität Tübingen verfasst. Darin legt er erstmals den Fokus auf die Hersteller der Kunst Afrikas und nimmt afrikanische Künstler als Individuen in den Blick. In einer Verschränkung von ethnologischen Methoden mit einem kunstwissenschaftlichen Fokus befragt er die Bildhauer zu ihrer Ausbildung, zu Herstellungsprozessen und Innovationen. Er notiert die Namen von knapp 20 Künstlern und druckt ihre Aussagen in seiner Dissertation ab. Einige von ihnen porträtiert er zusätzlich fotografisch, wie den Künstler Kouakoudili aus Koubi, andere nimmt er auch bei der Arbeit auf, etwa Bla bi Boti aus Mamligi. Im französischsprachigen Raum, aber auch in den USA wird seine Dissertation positiv rezensiert und seine ethnologische Herangehensweise bei den Analysen zu Stil und Ästhetik der ivorischen Kunst hervorgehoben.
Das Theoriefeld in den 1930er Jahren
Kunsthistoriker wie Carl Einstein oder Eckart von Sydow nehmen Objekte aus Afrika erstmals als Kunstwerke wahr. Sie diskutieren die überragende ästhetische Qualität von Masken und Skulpturen. Hans Himmelheber kritisiert jedoch, dass niemand sich für die Erschaffer der Werke selbst interessiere und gehört zu den Ersten, die empirische Studien zu Bildhauern in Afrika durchführen.
1934
Dissertation über Bildhauer
Das Theoriefeld in den 1930er Jahren
Kunsthistoriker wie Carl Einstein oder Eckart von Sydow nehmen Objekte aus Afrika erstmals als Kunstwerke wahr. Sie diskutieren die überragende ästhetische Qualität von Masken und Skulpturen. Hans Himmelheber kritisiert jedoch, dass niemand sich für die Erschaffer der Werke selbst interessiere und gehört zu den Ersten, die empirische Studien zu Bildhauern in Afrika durchführen.
1934
Die erste Ausstellung in Frankfurt am Main
Bei seiner Forschung in der Côte d’Ivoire dokumentiert Hans Himmelheber auch Goldplattierer und fotografiert im Dorf Kouadiokro diese in Europa und den USA wenig bekannte Kunstfertigkeit. Es handelt sich bei den Objekten um reich verzierte Holzartefakte, die mit fein gehämmertem Goldblatt überzogen werden. Die Notablen präsentieren sie in den 1930er Jahren auf Zusammenkünften als Insignien und bewahren sie im Familienschatz auf. Noch während der ersten Reise schreibt Himmelheber mehreren deutschen Museen und bietet ihnen eine Ausstellung dieses «Goldschatzes» – wie er es nennt – an. Das Frankfurter Forschungsinstitut für Kulturmorphologie unter der Leitung von Leo Frobenius zeigt 1934 eine Auswahl der Objekte in der Ausstellung Goldgegenstände der Baule.
Der westliche Kunstkanon
Bereits früh sind Masken und Figuren der
Baule-Region auf dem europäischen Kunstmarkt hochgeschätzt und gehören zum
westlich geprägten Kanon der Kunst Afrikas.
Kolonialadministration in Französisch-Westafrika
In den 1930er
Jahren wählt die französische Kolonialregierung zumeist nach
Loyalitätskriterien einheimische Dorfvorsteher für ländliche Gemeinden aus. Sie
unterstehen direkt der Kolonialadministration.
1934
Die erste Ausstellung in Frankfurt am Main
Der westliche Kunstkanon
Bereits früh sind Masken und Figuren der
Baule-Region auf dem europäischen Kunstmarkt hochgeschätzt und gehören zum
westlich geprägten Kanon der Kunst Afrikas.
Kolonialadministration in Französisch-Westafrika
In den 1930er
Jahren wählt die französische Kolonialregierung zumeist nach
Loyalitätskriterien einheimische Dorfvorsteher für ländliche Gemeinden aus. Sie
unterstehen direkt der Kolonialadministration.
1934
Zweite Reise in die Côte d’Ivoire
Von Dezember 1934 bis März 1935 reist Hans Himmelheber zum zweiten Mal in die französische Kolonie Côte d’Ivoire. Sein Interesse gilt dem Kunstschaffen und Alltagsleben in der Baule-Region. Zudem dokumentiert er die Erzählkunst und nimmt Mythen und Märchen auf Wachswalzen auf. Begleitet wird er vom damals 19-jährigen Fotografen Martin Lippmann, der ihm auch als Assistent zur Seite steht. Im Rhythmus von ein bis drei Tagen reisen die beiden jungen Männer von Dorf zu Dorf und besuchen insgesamt über 100 Orte zwischen Tiassalé im Süden und Baouké im Zentrum des Landes. Von der Reise existieren 63 schwarz-weisse Fotofilme mit dazugehörigen Notizen. Lippmann fotografiert Himmelheber immer wieder beim Forschen oder beim Erwerb von Objekten. Die Reise wird abermals von Völkerkundemuseen im deutschsprachigen Raum (zum Beispiel Basel) und privaten Sammlerinnen und Sammlern finanziert, für die Himmelheber auf der Reise Artefakte erwirbt.
Kolonialismus
Die ersten acht Reisen von Hans Himmelheber zwischen
1933 und 1960 finden unter Bedingungen der Kolonialherrschaft statt – die
Côte d’Ivoire ist zu dieser Zeit eine französische, die heutige Demokratische
Republik Kongo eine belgische Kolonie. Die Länder sind in vielerlei Hinsicht
vom Machtungleichgewicht zwischen Kolonialherren und Kolonisierten geprägt.
Während seiner Reisen profitiert Himmelheber von den kolonialen Strukturen. Sie
ermöglichen ihm das wissenschaftliche Forschen und den Erwerb von Objekten.
Erste Restitutionsforderungen
Mitte der 1930er
Jahren werden im Königtum Benin erste Forderungen nach Restitution von
Kulturgütern der ehemaligen Kolonialmächte an die Herkunftsländer laut.
Betroffen sind Tausende geraubte Kunstwerke, die 1897 in der brutalen
Niederwerfung des Königtums als Beutegut nach Europa gelangt sind.
1934
Zweite Reise in die Côte d’Ivoire
Kolonialismus
Die ersten acht Reisen von Hans Himmelheber zwischen
1933 und 1960 finden unter Bedingungen der Kolonialherrschaft statt – die
Côte d’Ivoire ist zu dieser Zeit eine französische, die heutige Demokratische
Republik Kongo eine belgische Kolonie. Die Länder sind in vielerlei Hinsicht
vom Machtungleichgewicht zwischen Kolonialherren und Kolonisierten geprägt.
Während seiner Reisen profitiert Himmelheber von den kolonialen Strukturen. Sie
ermöglichen ihm das wissenschaftliche Forschen und den Erwerb von Objekten.
Erste Restitutionsforderungen
Mitte der 1930er
Jahren werden im Königtum Benin erste Forderungen nach Restitution von
Kulturgütern der ehemaligen Kolonialmächte an die Herkunftsländer laut.
Betroffen sind Tausende geraubte Kunstwerke, die 1897 in der brutalen
Niederwerfung des Königtums als Beutegut nach Europa gelangt sind.
1935
Vortragsreise in den USA
Die «Entdeckung» afrikanischer Kunst durch
avantgardistische Malerinnen und Maler in Europa hat auch einen Nachhall in den
USA. So initiiert der Kurator des Museum of Modern Art in New York, James
Johnson Sweeney, 1935 die Ausstellung «African N- Art». Hans Himmelheber trägt –
wie zuvor zu Ausstellungen in Berlin (1932) und Frankfurt am Main (1934) –
Leihgaben seiner kurz zuvor erworbenen Werke bei.
Nach Abschluss
seiner auf Feldforschungen beruhenden Dissertation zur Kunst Afrikas unternimmt
Himmelheber 1936 eine Vortragsreise in den USA, die ihn etwa nach Harvard, Yale,
an die University of Pennsylvania in Philadelphia und die Smithsonian
Institution in Washington führt. Von dort reist er gemeinsam mit einem Freund
weiter nach Mexiko, wo er sich für Menschen und Alltagsszenen interessiert, die
er in zahlreichen Fotografien festhält.
Kunst Afrikas in Museum, Universität und
Diskussionen der Diaspora
Die Ausstellung African N- Art beeinflusste die
akademische Kunstgeschichte massgeblich, denn Robert Goldwater und Paul Wingert
an der New York University und der Columbia University integrieren erste Kurse
über afrikanische Kunst in ihre kunstgeschichtlichen Curricula.
Aimé Césaire führt 1935 den Begriff Négritude in der Pariser Zeitschrift
L’Etudiant Noir ein. In der Diaspora treffen Intellektuelle aus den Kolonien in
Afrika und der Karibik auf Mitglieder der US-amerikanischen
Bürgerrechtsbewegung. Hier wächst ein Schwarzes Selbstbewusstsein, das sich
ganz wesentlich auf die Errungenschaften afrikanischer und Schwarzer Kunst und
Kultur beruft.
1935
Vortragsreise in den USA
Kunst Afrikas in Museum, Universität und
Diskussionen der Diaspora
Die Ausstellung African N- Art beeinflusste die
akademische Kunstgeschichte massgeblich, denn Robert Goldwater und Paul Wingert
an der New York University und der Columbia University integrieren erste Kurse
über afrikanische Kunst in ihre kunstgeschichtlichen Curricula.
Aimé Césaire führt 1935 den Begriff Négritude in der Pariser Zeitschrift
L’Etudiant Noir ein. In der Diaspora treffen Intellektuelle aus den Kolonien in
Afrika und der Karibik auf Mitglieder der US-amerikanischen
Bürgerrechtsbewegung. Hier wächst ein Schwarzes Selbstbewusstsein, das sich
ganz wesentlich auf die Errungenschaften afrikanischer und Schwarzer Kunst und
Kultur beruft.
1936
Dritte Reise und Forschung zu Künstlern in Alaska
Als Vergleich zu seinen Studien in der Côte d’Ivoire reist Himmelheber nach seiner US-amerikanischen Vortragstour im Juni 1936 nach Alaska, um das Kunstschaffen der indigenen Bevölkerung am Fluss Kuskokwim und auf der Insel Nunivak zu erforschen. US-amerikanische Ethnologen, darunter Franz Boas, haben ihn auf Alaska als mögliche Forschungsregion aufmerksam gemacht, um seine Studien zu Künstlerschaffenden und Kunst fortzuführen. Himmelheber dokumentiert erneut Werkprozesse, befragt die Künstlerinnen und Künstler zu ihrem Leben und erwirbt Objekte aus ihrer Hand. Gegen einen finanziellen Vorschuss zur Unterstützung seiner Reise erhalten das Museum für Völkerkunde in Basel (heute Museum der Kulturen) und das Musée d’Ethnographie de Genève sowie der Galerist Charles Ratton in Paris den Grossteil der von ihm in Alaska erworbenen Objekte. Dem University of Alaska Museum (heute University of Alaska Museum of the North) überlässt Himmelheber 14 Objekte als Geschenk. Als Resultat der Forschungsreise entstehen Himmelhebers Bücher zu Künstler*innen aus Alaska (1938) und «Der Gefrorene Pfad» (1951), eine Sammlung von Märchen und Sprichwörtern der Inuit.
Nationalsozialismus ab 1936
Für die Nationalsozialisten sind die Olympischen
Spiele in Berlin ein Höhepunkt der Propaganda, innenpolitisch wird die
Unterdrückung und Verfolgung der jüdischen Bevölkerung und von Minderheiten
sowie ausgesonderten Gruppen fortgesetzt, aussenpolitisch der Krieg
vorbereitet. Die Wehrmacht besetzt das Rheinland. Ein Jahr später, im Jahr
1937, werden die Kinder von deutschen Frauen und französischen Soldaten aus den
Kolonien, die im Ersten Weltkrieg im Rheinland stationiert waren,
zwangssterilisiert. Das ist selbst unter der nationalsozialistischen Herrschaft
illegal.
Während des Nationalsozialismus gibt es im Deutschen Reich keinen Markt für die
Kunst Afrikas. Dieser besteht in Paris, New York, Brüssel, Amsterdam und
London.
Gründung des IFAN
Im Jahr 1936 wird das Institut français d'Afrique
noire (IFAN) in Dakar gegründet. In der Hauptstadt von Französisch-Westafrika
entstehen so eine multidisziplinäre Forschungsinstitution und ein Museum. Es
gilt, Französisch-Westafrika nach jahrzehntelanger Beherrschung
wissenschaftlich zu erschliessen und Sammlungen im Sinne der westlichen
Rettungsethnologie anzulegen.
1936
Dritte Reise und Forschung zu Künstlern in Alaska
Nationalsozialismus ab 1936
Für die Nationalsozialisten sind die Olympischen
Spiele in Berlin ein Höhepunkt der Propaganda, innenpolitisch wird die
Unterdrückung und Verfolgung der jüdischen Bevölkerung und von Minderheiten
sowie ausgesonderten Gruppen fortgesetzt, aussenpolitisch der Krieg
vorbereitet. Die Wehrmacht besetzt das Rheinland. Ein Jahr später, im Jahr
1937, werden die Kinder von deutschen Frauen und französischen Soldaten aus den
Kolonien, die im Ersten Weltkrieg im Rheinland stationiert waren,
zwangssterilisiert. Das ist selbst unter der nationalsozialistischen Herrschaft
illegal.
Während des Nationalsozialismus gibt es im Deutschen Reich keinen Markt für die
Kunst Afrikas. Dieser besteht in Paris, New York, Brüssel, Amsterdam und
London.
Gründung des IFAN
Im Jahr 1936 wird das Institut français d'Afrique
noire (IFAN) in Dakar gegründet. In der Hauptstadt von Französisch-Westafrika
entstehen so eine multidisziplinäre Forschungsinstitution und ein Museum. Es
gilt, Französisch-Westafrika nach jahrzehntelanger Beherrschung
wissenschaftlich zu erschliessen und Sammlungen im Sinne der westlichen
Rettungsethnologie anzulegen.
1937
Vierte Reise über Kamerun und Gabun in die belgische Kolonie Kongo
Nur wenige Wochen
nach seiner Rückreise aus Nordamerika unternimmt Hans Himmelheber von September
1937 bis Juni 1939 seine dritte und längste Reise nach Afrika. Da die Objekte,
die er in Alaska erworben hat, vermeintlich weniger wert sind als der
finanzielle Vorschuss der Museen, fühlt er sich unter Druck, seine «Schulden»
gegenüber den Auftraggebern mit einer weiteren Reise zu begleichen. Neben der
Forschung steht deshalb vor allem der Erwerb von Objekten auf seiner Reise über Kamerun und Gabun in den belgischen Kongo im Vordergrund.
Insgesamt kauft er zwischen 2500 und 3000 Artefakte, darunter Stücke für das
Museum für Völkerkunde in Basel (heute Museum der Kulturen) und das Musée
d’Ethnographie de Genève, aber auch für die Galerien Ratton in Paris und Weyhe
in New York. Zudem behält er wichtige Stücke für seine
Privatsammlung, die sich heute im Museum Rietberg in Zürich befindet. Gleichzeitig
dokumentiert er für die Zeitschrift Brousse das Kunstschaffen in der Kuba-,
Yaka- und Chokwe-Region des Kongos und fertigt über 1500
Fotografien an.
Zu dieser Reise entstanden am Museum Rietberg die Ausstellungen Zaïre (1993) und Fiktion Kongo (2019/20).
Kamerun und Gabun
Die Reiseziele von Hans Himmelheber stehen zu dieser Zeit unter britischer und französischer Kolonialherrschaft. Nach dem Ende der deutschen Kolonialzeit wurde Kamerun 1919 zum Mandatsgebiet erklärt und aufgeteilt. Der westliche Teil («The Cameroons») wurde der britischen Kolonie Nigeria angegliedert, der grosse Rest war französisches Mandatsgebiet. Gabun war seit 1910 Teil von Französisch-Äquatorialafrika und wichtig für die Kautschukproduktion.
1937
Vierte Reise über Kamerun und Gabun in die belgische Kolonie Kongo
Kamerun und Gabun
Die Reiseziele von Hans Himmelheber stehen zu dieser Zeit unter britischer und französischer Kolonialherrschaft. Nach dem Ende der deutschen Kolonialzeit wurde Kamerun 1919 zum Mandatsgebiet erklärt und aufgeteilt. Der westliche Teil («The Cameroons») wurde der britischen Kolonie Nigeria angegliedert, der grosse Rest war französisches Mandatsgebiet. Gabun war seit 1910 Teil von Französisch-Äquatorialafrika und wichtig für die Kautschukproduktion.
1939
Zweiter Weltkrieg: Wehrdienst und Medizinstudium
In den Jahren vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges hält Hans Himmelheber sich lange Zeit für seine Forschung im Ausland auf. Als Deutscher stösst er in französischen und belgischen Kolonien teilweise auf Misstrauen – gerade auch weil er Tausende Objekte ausführt – und gerät sogar unter Spionageverdacht. Nach seiner Rückkehr aus dem Kongo meldet sich Hans Himmelheber beim Ausbruch des Zweiten Weltkrieges freiwillig und wird am 2. Oktober 1939 eingezogen. Er wird zunächst als Funker und dann aufgrund seiner Sprachkenntnisse als Horcher an der Westfront eingesetzt. Ab 1942 beginnt er auf seinen eigenen Antrag hin ein Medizinstudium in der Studentenkompanie in Freiburg und arbeitet zu Kriegsende als Arzt an der Westfront.
Am 3. September 1942 fällt das Haus der Familie Himmelheber und damit auch sein Archiv einem Bombenangriff auf Karlsruhe zum Opfer. Nur wenige Dokumente und Manuskripte bleiben erhalten, das fotografische Archiv wird hingegen weitgehend verschont. Auch einige Objekte gehen in dem Angriff verloren.
Der Zweite Weltkrieg in Afrika
Mehr als zwei Millionen afrikanische Soldaten kämpfen auf Seiten der Alliierten, allein 25’000 in Indien, und Hunderttausende westafrikanische Soldaten ab 1939 an der Front in Europa. Sie stammen aus den französischen, britischen und belgischen Kolonien, kämpfen wie im Ersten Weltkrieg als Soldaten oder waren Hilfsarbeiter und Träger.
Der spätere senegalesische Staatspräsident Léopold Sédar Senghor kämpft in der französischen Armee und gerät in deutsche Kriegsgefangenschaft. Auch der senegalesische Schriftsteller und Filmemacher Ousmane Sembène kämpft in Europa und sagt später: «Im Krieg haben wir diejenigen, die uns gestern noch kolonisiert hatten, nackt gesehen. Wir haben Seite an Seite mit ihnen gekämpft […] Diese Erfahrungen haben vieles verändert.»
1939
Zweiter Weltkrieg: Wehrdienst und Medizinstudium
Der Zweite Weltkrieg in Afrika
Mehr als zwei Millionen afrikanische Soldaten kämpfen auf Seiten der Alliierten, allein 25’000 in Indien, und Hunderttausende westafrikanische Soldaten ab 1939 an der Front in Europa. Sie stammen aus den französischen, britischen und belgischen Kolonien, kämpfen wie im Ersten Weltkrieg als Soldaten oder waren Hilfsarbeiter und Träger.
Der spätere senegalesische Staatspräsident Léopold Sédar Senghor kämpft in der französischen Armee und gerät in deutsche Kriegsgefangenschaft. Auch der senegalesische Schriftsteller und Filmemacher Ousmane Sembène kämpft in Europa und sagt später: «Im Krieg haben wir diejenigen, die uns gestern noch kolonisiert hatten, nackt gesehen. Wir haben Seite an Seite mit ihnen gekämpft […] Diese Erfahrungen haben vieles verändert.»
1944
Heirat und Familie
Während des Zweiten Weltkrieges lernt Hans Himmelheber
die Mannheimerin Ulrike Fischer (geb. Römer) kennen, deren Ehemann
Hermann Fischer an der Front gefallen ist und sie mit dem gemeinsamen Sohn
Eberhard Fischer (geb. 1941) zurückgelassen hat.
Nach der Hochzeit
im Dezember 1944 in Bernbach bekommen sie zwei Kinder, Susanne (geb.
1946) und Martin (geb. 1953). Die Ehe ist der Beginn einer mehr als drei
Jahrzehnte umspannenden fruchtbaren wissenschaftlichen Zusammenarbeit. Ab 1949
reist und forscht das Ehepaar immer wieder Seite an Seite und publiziert
gemeinsam zahlreiche Bücher und Artikel.
Museumsgründung in Abidjan
Die französische Kolonialregierung gründet 1942 in Abidjan ein Centre artisanal, den Vorläufer des Musée des Civilisations. 1944 wird es in Centrifan umbenannt und dem Institut français d'Afrique noire (IFAN) angegliedert. Von 1947 bis 1978 leitet der tschechische Ethnologe und Musikologe Bohumil Holas das Museum in Abidjan. Für Himmelheber ist er ein wichtiger Partner, da er als Direktor des Centrifan auch für Ausfuhrfragen zuständig war.
Tubman gegen den Panafrikanismus
William S. Tubman (1895–1971) wird 1944 zum Präsidenten Liberias gewählt. Anfang der 1960er Jahre ist er als einflussreicher Vertreter der konservativen Staaten Afrikas in der sogenannten Monrovia-Group ein politischer Gegenspieler von Kwame Nkrumah, dem Präsidenten Ghanas, der eine eindeutig panafrikanische Agenda vertritt und die Vereinigten Staaten von Afrika anstrebt.
1944
Heirat und Familie
Museumsgründung in Abidjan
Die französische Kolonialregierung gründet 1942 in Abidjan ein Centre artisanal, den Vorläufer des Musée des Civilisations. 1944 wird es in Centrifan umbenannt und dem Institut français d'Afrique noire (IFAN) angegliedert. Von 1947 bis 1978 leitet der tschechische Ethnologe und Musikologe Bohumil Holas das Museum in Abidjan. Für Himmelheber ist er ein wichtiger Partner, da er als Direktor des Centrifan auch für Ausfuhrfragen zuständig war.
Tubman gegen den Panafrikanismus
William S. Tubman (1895–1971) wird 1944 zum Präsidenten Liberias gewählt. Anfang der 1960er Jahre ist er als einflussreicher Vertreter der konservativen Staaten Afrikas in der sogenannten Monrovia-Group ein politischer Gegenspieler von Kwame Nkrumah, dem Präsidenten Ghanas, der eine eindeutig panafrikanische Agenda vertritt und die Vereinigten Staaten von Afrika anstrebt.
1949
Medizinische Dissertation
Mit einer Arbeit über Tätowierung am Beispiel der Inuit-Bevölkerung von Alaska im Bereich der Dermatologie wird Himmelheber 1949 an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg zum Doktor der Medizin promoviert.
Präsident auf Lebenszeit in Liberia
Mit dem Verfassungsreferendum von 1949 wird die Beschränkung der Amtszeit des liberianischen Präsidenten auf zwei Legislaturperioden abgeschafft. William S. Tubman bleibt bis zu seinem Tod im Jahr 1971 für 27 Jahre im höchsten Amt des Staates. Mit Tubman steht Himmelheber bei seinen Reisen nach Liberia immer wieder in persönlichem Kontakt.
1949
Medizinische Dissertation
Präsident auf Lebenszeit in Liberia
Mit dem Verfassungsreferendum von 1949 wird die Beschränkung der Amtszeit des liberianischen Präsidenten auf zwei Legislaturperioden abgeschafft. William S. Tubman bleibt bis zu seinem Tod im Jahr 1971 für 27 Jahre im höchsten Amt des Staates. Mit Tubman steht Himmelheber bei seinen Reisen nach Liberia immer wieder in persönlichem Kontakt.
1949
Fünfte Forschungsreise, erstmals nach Liberia
Vier Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges bricht Hans Himmelheber zum ersten Mal gemeinsam mit seiner Frau Ulrike zu einer Reise nach Westafrika auf. Zwischen Dezember 1949 und April 1950 hält sich das Ehepaar vor allem in der Dan-Region an der Grenze zwischen Liberia und der Côte d’Ivoire auf. Die Gegend wird in den folgenden 27 Jahren zu einem ihrer zentralen Forschungsgebiete. Neben dem Kunstschaffen dokumentieren sie die religiösen Vorstellungen und Praktiken sowie den Lebensalltag der Mande- und Kru-sprachigen Gesellschaften. Ein Teil der 600 auf der Reise erworbenen Objekte gehen gegen eine Vorfinanzierung der Reise an das Museum für Völkerkunde in Basel (heute Museum der Kulturen) und das Musée d’Ethnographie de Genève sowie an die Galerie Weyhe in New York und die Galeristin Lore Kegel in Hamburg. Einen weiteren Teil der erworbenen Objekte behält er in seiner Privatsammlung. Auf dieser Reise legt Himmelheber auch zum ersten Mal systematische naturkundliche Sammlungen an, die in den folgenden Jahren zu einer bedeutenden Einnahmequelle werden.
Die Dan-Region in Liberia
1949 sind die Dan-sprachigen Gebiete Liberias eine marginalisierte, ländliche Region im Nordosten des Landes. Die politische und wirtschaftliche Macht liegt bei der amerikanisch-liberianischen Elite in Monrovia. Die Kontrolle des Landesinnern durch die Zentralregierung ist seit den 1920er und 1930er etabliert und bedeutet massive und nachhaltige wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Veränderungen für die lokale Bevölkerung, die sich seither mit hohen Steuersätzen, Zwangsarbeit und der Aushebelung der bestehenden lokalen Machtstrukturen konfrontiert sieht.
Antikoloniale Proteste in der Côte d’Ivoire
1949 kommt es nach einem Hungerstreik inhaftierter politischer Führer zu einem antikolonialen Protestmarsch ivorischer Frauen in Abidjan. Im Jahr 1999 wird den Frauen auf der Place de la Paix in Grand-Bassam ein Denkmal errichtet. Die Geschichte ist Thema in Henriette Diabatés Buch «La marche des femmes sur Grand-Bassam», Nouvelles Éditions africaines, 1975.
1949
Fünfte Forschungsreise, erstmals nach Liberia
Die Dan-Region in Liberia
1949 sind die Dan-sprachigen Gebiete Liberias eine marginalisierte, ländliche Region im Nordosten des Landes. Die politische und wirtschaftliche Macht liegt bei der amerikanisch-liberianischen Elite in Monrovia. Die Kontrolle des Landesinnern durch die Zentralregierung ist seit den 1920er und 1930er etabliert und bedeutet massive und nachhaltige wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Veränderungen für die lokale Bevölkerung, die sich seither mit hohen Steuersätzen, Zwangsarbeit und der Aushebelung der bestehenden lokalen Machtstrukturen konfrontiert sieht.
Antikoloniale Proteste in der Côte d’Ivoire
1949 kommt es nach einem Hungerstreik inhaftierter politischer Führer zu einem antikolonialen Protestmarsch ivorischer Frauen in Abidjan. Im Jahr 1999 wird den Frauen auf der Place de la Paix in Grand-Bassam ein Denkmal errichtet. Die Geschichte ist Thema in Henriette Diabatés Buch «La marche des femmes sur Grand-Bassam», Nouvelles Éditions africaines, 1975.
1952
Sechste Reise: Côte d’Ivoire, Liberia und Mali
Hans Himmelheber kehrt im November 1952 für fünf
Monate nach Westafrika zurück und reist nach Liberia, in die Côte d’Ivoire und
nach Mali.
In der liberianischen Dan-Region verfolgt er seine
Forschungen zum künstlerischen Schaffen weiter und erwirbt zahlreiche Objekte.
Bedeutend ist auf dieser Reise sein Zusammentreffen mit dem hoch angesehenen
Künstler Sra. Zudem wird Hans Himmelheber in einen Geheimbund der Dan-Region
aufgenommen. In den kommenden Jahren folgen weitere Eintritte in
Geheimgesellschaften.
Neben der
Dan-Region bereist er im Februar 1953 auch erstmals die Senufo-sprachigen
Gebiete im Norden der Côte d’Ivoire. Dort führt er ebenfalls kunstethnologische
Studien durch und beobachtet die Auswirkungen der Massa-Bewegung, zu der er
1956 einen Artikel veröffentlicht.
Massa-Bewegung in der Côte d'Ivoire und Mali
Als Reaktion auf Christianisierung, Islam, Kolonialismus und Kapitalismus entsteht in den 1950er Jahren die Massa-Bewegung (auch Alakora) als neue Religionsbewegung im Norden der Côte d’Ivoire und in Mali. In der Folge werden sakrale Gegenstände wie Statuen und Masken von Geheimgesellschaften wie Poro weggeworfen, verbrannt oder verkauft, heilige Stätten werden verwüstet und geplündert. Missionare, etwa der katholischen Mission in Ferkessédougou, nehmen die Objekte an sich, inventarisieren sie und verkaufen sie an Sammlerinnen und Sammler weiter. Zu ihnen gehört auch der Zürcher Kunsthändler Emil Storrer, einer der ersten international tätigen Kunsthändler aus der Schweiz für die Kunst Afrikas.
1952
Sechste Reise: Côte d’Ivoire, Liberia und Mali
Massa-Bewegung in der Côte d'Ivoire und Mali
Als Reaktion auf Christianisierung, Islam, Kolonialismus und Kapitalismus entsteht in den 1950er Jahren die Massa-Bewegung (auch Alakora) als neue Religionsbewegung im Norden der Côte d’Ivoire und in Mali. In der Folge werden sakrale Gegenstände wie Statuen und Masken von Geheimgesellschaften wie Poro weggeworfen, verbrannt oder verkauft, heilige Stätten werden verwüstet und geplündert. Missionare, etwa der katholischen Mission in Ferkessédougou, nehmen die Objekte an sich, inventarisieren sie und verkaufen sie an Sammlerinnen und Sammler weiter. Zu ihnen gehört auch der Zürcher Kunsthändler Emil Storrer, einer der ersten international tätigen Kunsthändler aus der Schweiz für die Kunst Afrikas.
1955
Siebte Reise: Côte d’Ivoire, Liberia und Mali
Im Oktober 1955 reisen Hans und Ulrike Himmelheber
erneut für mehrere Monate nach Liberia und in die Côte d’Ivoire. Begleitet wird
das Ehepaar von Werner Schaufler. Der Präparator des Zoologischen Instituts der
Universität Heidelberg ist für den Erwerb von zoologischen und naturkundlichen
Objekten zuständig. Und er fertigt – zum ersten Mal auf einer Reise von Hans
Himmelheber – auch Filmaufnahmen an.
Der junge
Liberianer George Tahmen, der schon 1950 als Dolmetscher für Himmelheber
gearbeitet hat, begleitet die Gruppe während eines Grossteils der Reise,
übersetzt für sie, unterstützt ihre Sammeltätigkeiten und forscht mit ihnen
zusammen, unter anderem zum Thema der Geheimbünde der Dan-Region. Ulrike und
Hans Himmelheber veröffentlichen die Forschungsergebnisse dieser Reise in ihrem
gemeinsamen Buch «Die Dan» (1958). Die biografischen Gespräche,
die Ulrike Himmelheber während dieser Reise mit Frauen im Grenzgebiet zur Côte
d’Ivoire führt, sind ausserdem die Grundlage für ihr Buch «Schwarze Schwester.
Von Mensch zu Mensch in Afrika» (1957).
1950er Jahre: Filmproduktion
Mitte der 1950er Jahre spielt der Film (16 mm) eine zunehmende Rolle in der Ethnologie, als Beleg für Forschungsergebnisse und Quelle künftiger Forschungen. Dabei war Hans Himmelheber seiner Zeit voraus und nutzte Filmkameras bereits, noch bevor das 1961 gegründete Göttinger Institut für den wissenschaftlichen Film die Forschenden in Lehrgängen und schriftlichen Unterweisungen schulte. Nach der Rückkehr kümmert sich das Institut um die technische Bearbeitung und Veröffentlichung.
In den französischen Kolonien ist den Kolonisierten das Drehen von Filmen hingegen verboten. Der erste Film eines Regisseurs aus Afrika südlich der Sahara «L'Afrique sur Seine» von Paulin Soumanou Vieyra entstand daher 1955 in Paris.
1955
Siebte Reise: Côte d’Ivoire, Liberia und Mali
1950er Jahre: Filmproduktion
Mitte der 1950er Jahre spielt der Film (16 mm) eine zunehmende Rolle in der Ethnologie, als Beleg für Forschungsergebnisse und Quelle künftiger Forschungen. Dabei war Hans Himmelheber seiner Zeit voraus und nutzte Filmkameras bereits, noch bevor das 1961 gegründete Göttinger Institut für den wissenschaftlichen Film die Forschenden in Lehrgängen und schriftlichen Unterweisungen schulte. Nach der Rückkehr kümmert sich das Institut um die technische Bearbeitung und Veröffentlichung.
In den französischen Kolonien ist den Kolonisierten das Drehen von Filmen hingegen verboten. Der erste Film eines Regisseurs aus Afrika südlich der Sahara «L'Afrique sur Seine» von Paulin Soumanou Vieyra entstand daher 1955 in Paris.
1958
Publikation des Buches «Die Dan»
Das von Hans und Ulrike Himmelheber gemeinsam publizierte Buch «Die Dan. Ein Bauernvolk im westafrikanischen Urwald» basiert auf den drei vorhergehenden Forschungsreisen in der Dan-Region Liberias und der Côte d’Ivoire. Im Mittelpunkt steht nicht nur das Kunstschaffen der Region, sondern auch das kulturelle und soziale Leben der Bevölkerung. 2018 wird das Buch im Zuge der Zusammenarbeit zwischen dem Museum Rietberg Zürich (in Person von Hans Himmelhebers Sohn Eberhard Fischer) und dem Kulturzentrum Fondation Koblé (in Person von Mamadou Kamara) in französischer Übersetzung veröffentlicht und an Bibliotheken und Interessierte in der Côte d’Ivoire verteilt.
Die Jahre vor der Unabhängigkeit
Während die ehemals britische Kolonie Ghana bereits 1957 die Unabhängigkeit erlangt, tritt die Côte d’Ivoire 1958 als autonomes Gebiet mit einer eigenen Verfassung der Communauté française, einem von Frankreich dominierten Staatenbündnis, bei. Die politische Führung des Landes unter Felix Houphouët-Boigny ist auch 1959 noch nicht an einer weiter gehenden Unabhängigkeit interessiert. Houphouët-Boigny wird bereits 1945 zum Vertreter der Côte d’Ivoire in die verfassunggebende Versammlung Frankreichs gewählt, arbeitet in den 1950er Jahren eng mit der französischen Kolonialverwaltung zusammen und ist noch 1959 Minister in der französischen Regierung.
1958
Publikation des Buches «Die Dan»
Die Jahre vor der Unabhängigkeit
Während die ehemals britische Kolonie Ghana bereits 1957 die Unabhängigkeit erlangt, tritt die Côte d’Ivoire 1958 als autonomes Gebiet mit einer eigenen Verfassung der Communauté française, einem von Frankreich dominierten Staatenbündnis, bei. Die politische Führung des Landes unter Felix Houphouët-Boigny ist auch 1959 noch nicht an einer weiter gehenden Unabhängigkeit interessiert. Houphouët-Boigny wird bereits 1945 zum Vertreter der Côte d’Ivoire in die verfassunggebende Versammlung Frankreichs gewählt, arbeitet in den 1950er Jahren eng mit der französischen Kolonialverwaltung zusammen und ist noch 1959 Minister in der französischen Regierung.
1960
Publikation von «N-Kunst und N-Künstler»
Im Jahr 1960 veröffentlicht Hans Himmelheber sein wichtigstes Buch zu Kunst und Künstlern Afrikas. Geordnet nach Kunstregionen gibt das Buch einen Gesamtüberblick über das künstlerische Schaffen von West-, Zentral- und Ost-Afrika bis 1960. Himmelheber präsentiert darin die Ergebnisse seiner langjährigen Forschungen in der Côte d’Ivoire, in Liberia und Kongo und bezieht auch Studien von anderen mit ein. Das Buch beginnt mit einer kulturvergleichenden Abhandlung zu künstlerischen Prinzipien und Künstlertum. Mit dem Glossar, der Literaturliste und den 370 teils farbigen Abbildungen wird das Buch zu einem Standardwerk der Kunst Afrikas.
1960 Dekolonisierung
1960 gilt als das afrikanische Jahr, denn 17 ehemalige Kolonien erlangten in diesem Jahr die Unabhängigkeit. Die Länder des früheren Französisch-Westafrika bleiben aber wirtschaftlich und auch in den Bereichen Bildung und Militär eng mit Frankreich verbunden. Dies gilt besonders für die Côte d’Ivoire. Hier gibt es seit 1956 das allgemeine Wahlrecht für Männer und Frauen, doch unter der Führung von Felix Houphouët-Boigny geht das Land 1960 nur zögerlich den Schritt in die politische Unabhängigkeit. Houphouët-Boigny wird 1960 zum ersten Präsidenten der Côte d’Ivoire gewählt und bleibt bis zu seinem Tod 1993 im Amt.
1960
Publikation von «N-Kunst und N-Künstler»
1960 Dekolonisierung
1960 gilt als das afrikanische Jahr, denn 17 ehemalige Kolonien erlangten in diesem Jahr die Unabhängigkeit. Die Länder des früheren Französisch-Westafrika bleiben aber wirtschaftlich und auch in den Bereichen Bildung und Militär eng mit Frankreich verbunden. Dies gilt besonders für die Côte d’Ivoire. Hier gibt es seit 1956 das allgemeine Wahlrecht für Männer und Frauen, doch unter der Führung von Felix Houphouët-Boigny geht das Land 1960 nur zögerlich den Schritt in die politische Unabhängigkeit. Houphouët-Boigny wird 1960 zum ersten Präsidenten der Côte d’Ivoire gewählt und bleibt bis zu seinem Tod 1993 im Amt.
1960
Achte Reise: Liberia
Von Oktober bis Dezember 1960 reist Hans Himmelheber erneut in die Dan-Region im Norden Liberias. Begleitet wird er erstmals von seinem 18-jährigen Sohn Eberhard Fischer, der neben Ulrike Himmelheber zu einem wichtigen wissenschaftlichen Partner wird. Zusammen mit seinem Übersetzer und Mitforscher George Tahmen führt Himmelheber über mehrere Wochen eine Studie über die religiösen Vorstellungen und über die Bedeutung von Würdenträgerinnen der Dan-Region durch. Als Co-Autoren veröffentlichen beide die Ergebnisse in Artikeln 1964 und 1965. Während dieses Aufenthaltes wird Himmelheber offiziell in die Familie von George Tahmen aufgenommen. Auch erwirbt Himmelheber weiterhin Kunstobjekte und zoologische Objekte, die er nach seiner Rückkehr entweder verkauft oder teilweise auch in seinem privaten Besitz behält.
Eberhard Fischer, der später Direktor des Museums Rietberg werden wird und auf dieser Reise seine ersten Feldforschungserfahrungen sammelt, dokumentiert die Werkprozesse verschiedener Künstler in Nyor Diaple, darunter die der Schnitzer Si, Tompieme und Tame sowie der Töpferin Deabali.
Putsch im Kongo
Patrice Lumumba wird 1960 zum ersten Premierminister des unabhängigen Kongo (heute Demokratische Republik Kongo) gewählt und nur wenige Monate später nach dem Putsch von Oberst Mobuto Sese Soko unter Beteiligung der belgischen und US-amerikanischen Geheimdienste ermordet. Der Diktator wird zum Bündnispartner des Westens und von der Weltbank sowie dem Internationalen Währungsfonds toleriert.
1960
Achte Reise: Liberia
Putsch im Kongo
Patrice Lumumba wird 1960 zum ersten Premierminister des unabhängigen Kongo (heute Demokratische Republik Kongo) gewählt und nur wenige Monate später nach dem Putsch von Oberst Mobuto Sese Soko unter Beteiligung der belgischen und US-amerikanischen Geheimdienste ermordet. Der Diktator wird zum Bündnispartner des Westens und von der Weltbank sowie dem Internationalen Währungsfonds toleriert.
1962
Kongress in Bouaké, Côte d’Ivoire
Im Oktober 1962 fährt Himmelheber zu einer internationalen Tagung zum Thema «Tradition und Moderne» nach Bouaké in die Côte d’Ivoire. Rund 40 Vortragende nehmen teil, darunter Michel Leiris, Jacques Maquet, Denise Paulme, Pierre Verger und der Schweizer Hugo Zemp sowie Gäste aus Togo, Ghana, Nigeria und anderen Staaten. Wie eng Himmelhebers wissenschaftliche Tätigkeit von Ankäufen begleitet wird, zeigen seine Tagebucheinträge aus der Zeit. Am 10. Oktober tätigt er einen «Grosseinkauf» in Abidjan für 4000 Mark. Tags darauf lässt er die Objekte in drei Kisten verpacken und holt bei der Direction des Beaux-Arts die Ausfuhrerlaubnis ein.
Ivorische Diplomatie
1962 besucht Präsident Houphouët-Boigny die USA und mehrere europäische Staaten, darunter auch die Schweiz. Die Regierung der Côte d’Ivoire betreibt eine Politik der wirtschaftlichen Öffnung gegenüber den westlichen Staaten und heisst in dieser Zeit auch Arbeitskräfte aus den Nachbarstaaten willkommen, vor allem aus Obervolta (heute Burkina Faso).
1962
Kongress in Bouaké, Côte d’Ivoire
Ivorische Diplomatie
1962 besucht Präsident Houphouët-Boigny die USA und mehrere europäische Staaten, darunter auch die Schweiz. Die Regierung der Côte d’Ivoire betreibt eine Politik der wirtschaftlichen Öffnung gegenüber den westlichen Staaten und heisst in dieser Zeit auch Arbeitskräfte aus den Nachbarstaaten willkommen, vor allem aus Obervolta (heute Burkina Faso).
1962
Neunte Reise: Côte d’Ivoire
Im Dezember 1962 reist Himmelheber erneut nach
Westafrika, um in der Côte d’Ivoire bis im Februar 1963 eine weitere
Feldforschung durchzuführen. Während eines kurzen Aufenthaltes in Accra nimmt
er am First International Congress of Africanists teil und reist anschliessend weiter nach Abidjan und von dort in die Baule-, Senufo-
und We-Regionen, diesmal ohne Begleitung seiner Familie. Während seines
Aufenthaltes fotografiert und filmt er Maskenperformances und Tänze,
dokumentiert die Arbeit von mehreren Bildhauern, führt Gespräche mit ihnen und
erwirbt Objekte aus ihrer Hand.
Neben der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG),
die den grössten Teil dieser Forschungsreise finanziert, erhält Himmelheber
auch Mittel von der Robert Bosch GmbH in Stuttgart, wobei er weiterhin
ethnologische und zoologische Objekte erwirbt, um diese nach seiner Rückkehr an Dritte weiterzuverkaufen.
Nach der
Unabhängigkeit der Côte d’Ivoire ist für die Ausfuhr von Kunstgegenständen
nicht mehr das IFAN oder Centrifan zuständig, sondern die Direction des
Beaux-Arts des Erziehungsministeriums in Abidjan. Hans Himmelheber beantragt
dort regelmässig eine Ausfuhrbewilligung für die von ihm erworbenen
Gegenstände. Viele der Exportgenehmigungen, Frachtpapiere und Zolldokumente
liegen im Schriftenarchiv des Museums Rietberg vor.
First International Congress of Africanists
Der Kongress an der University of Ghana in Legon findet mit 600 Teilnehmenden statt. In einer Grussbotschaft betont der ghanaische Staatspräsident Kwame Nkrumah die Bedeutung der Afrikastudien zur Revitalisierung des afrikanischen Kulturerbes. Die Soziologie hält er dabei für eine wichtige Disziplin der Zukunftsplanung, die Anthropologie sieht er hingegen kritischer. Wichtige Fragen der Tagung betreffen die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der afrikanischen und nicht-afrikanischen Afrikanistik.
Gründung der OAU
1963 gründen 32 afrikanische Staaten in Addis Abeba die Organisation für Afrikanische Einheit (OAU). Liberia, der Kongo und die Côte d’Ivoire gehören zu den Gründungsmitgliedern. Die gemeinsame Position wird in der OAU-Charta zusammengefasst. Voraussetzung der Dekolonisierung ist die Überzeugung, «that it is the inalienable right of all people to control their own destiny», wie es in der Präambel heisst.
1962
Neunte Reise: Côte d’Ivoire
First International Congress of Africanists
Der Kongress an der University of Ghana in Legon findet mit 600 Teilnehmenden statt. In einer Grussbotschaft betont der ghanaische Staatspräsident Kwame Nkrumah die Bedeutung der Afrikastudien zur Revitalisierung des afrikanischen Kulturerbes. Die Soziologie hält er dabei für eine wichtige Disziplin der Zukunftsplanung, die Anthropologie sieht er hingegen kritischer. Wichtige Fragen der Tagung betreffen die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der afrikanischen und nicht-afrikanischen Afrikanistik.
Gründung der OAU
1963 gründen 32 afrikanische Staaten in Addis Abeba die Organisation für Afrikanische Einheit (OAU). Liberia, der Kongo und die Côte d’Ivoire gehören zu den Gründungsmitgliedern. Die gemeinsame Position wird in der OAU-Charta zusammengefasst. Voraussetzung der Dekolonisierung ist die Überzeugung, «that it is the inalienable right of all people to control their own destiny», wie es in der Präambel heisst.
1965
Zehnte Reise: Côte d’Ivoire
Im Januar und Februar 1965 führt Hans Himmelheber eine Feldforschung in der Côte d’Ivoire durch. Thematisch liegt der Fokus auf dem künstlerischen Schaffen und auf dem Maskenwesen, regional auf den Lobi-, Dan-, Guere-, Bete-, Senufo-, Lobi- und Baule-sprachigen Regionen des Landes. Finanziell unterstützt wird die Reise unter anderem vom Kultusministerium Baden-Württemberg. Himmelheber filmt und fotografiert Werkprozesse von Bildhauern, dokumentiert aber auch die Arbeit eines Webers und von Töpferinnen. Zudem kann er eine Reihe von Maskenauftritten und anderen Performances beobachten. Unter den auf dieser Reise porträtierten Künstlern findet sich auch der Lobi-Schnitzer Biniate Kambre. Ihn filmt und fotografiert Himmelheber bei der Herstellung einer Bateba-Figur, die seine Familie dem Museum Rietberg schenkte. Diese Dokumentation und die mit Biniate geführten Interviews bilden die Grundlage für die Publikation Figuren und Schnitztechnik bei den Lobi.
Neue Restitutionsbestrebungen
In den Jahren nach der Unabhängigkeit erheben sich Stimmen für eine Rückführung von Artefakten aus Afrika, die sich in grosser Anzahl in den Museen im Globalen Norden befinden. So erscheint 1965 in der Monatszeitschrift «Bingo» aus Dakar ein Leitartikel des Chefredakteurs Paulin Joachim, in dem afrikanische Kunst aus Europa und den USA zurückgefordert wird. Die Zeitschrift «Bingo», 1953 in Dakar/Senegal gegründet, ist eine renommierte und populäre Zeitschrift, die sich mit der Kultur, Gesellschaft und Politik Afrikas beschäftigt. Der Journalist Paulin Joachim aus Benin ist in den 1960er Jahren ihr Chefredakteur.
1965
Zehnte Reise: Côte d’Ivoire
Neue Restitutionsbestrebungen
In den Jahren nach der Unabhängigkeit erheben sich Stimmen für eine Rückführung von Artefakten aus Afrika, die sich in grosser Anzahl in den Museen im Globalen Norden befinden. So erscheint 1965 in der Monatszeitschrift «Bingo» aus Dakar ein Leitartikel des Chefredakteurs Paulin Joachim, in dem afrikanische Kunst aus Europa und den USA zurückgefordert wird. Die Zeitschrift «Bingo», 1953 in Dakar/Senegal gegründet, ist eine renommierte und populäre Zeitschrift, die sich mit der Kultur, Gesellschaft und Politik Afrikas beschäftigt. Der Journalist Paulin Joachim aus Benin ist in den 1960er Jahren ihr Chefredakteur.
1965
Aufnahme in die Heidelberger Akademie der Wissenschaften
Hans Himmelheber bleibt zeitlebens ein unabhängiger Forscher und hat keine Position an einer deutschen Universität oder einem deutschen Museum inne. Eine wichtige institutionelle Anerkennung stellt daher seine Aufnahme in die 1909 gegründete Heidelberger Akademie der Wissenschaften dar, eine Forschungseinrichtung und Gelehrtengesellschaft, der er als ordentliches Mitglied bis zu seinem Tod im Jahr 2003 angehören wird.
Putsch im Kongo
Im Kongo ernennt sich Mobutu Sese Seko 1965 nach einem erneuten Putsch zum Präsidenten. Der Diktator wird zum Bündnispartner des Westens und bleibt bis 1997 an der Macht.
1965
Aufnahme in die Heidelberger Akademie der Wissenschaften
Putsch im Kongo
Im Kongo ernennt sich Mobutu Sese Seko 1965 nach einem erneuten Putsch zum Präsidenten. Der Diktator wird zum Bündnispartner des Westens und bleibt bis 1997 an der Macht.
1966
Erster Lehrauftrag an der Columbia University in New York
1966 unterrichtet Himmelheber den Kurs African Art History an der Columbia University in New York und besucht mit seinen Studierenden auch führende Galerien, Händler und Sammler. Mit vielen von ihnen führt er über Jahrzehnte eine ausgedehnte Korrespondenz sowie freundschaftliche und geschäftliche Beziehungen. Himmelhebers auf Feldforschung basierende Auffassung der Kunst Afrikas wird in der US-amerikanischen akademischen und musealen Welt viel einflussreicher als in Europa. Er ist mit den Kunsthistorikern und Professoren Douglas Frazer und Paul Wingert aus New York sowie Roy Sieber in Indiana befreundet. Himmelheber ist ein beliebter und einflussreicher Dozent, der viele der später bekannten Kunsthistorikerinnen und Kuratoren in seinen Kursen unterrichtet, darunter Monni Adams, Susan Vogel, Esther Pasztory, Suzanne Preston Blier und Henry Drewal.
Erste öffentliche Aufarbeitung der Kolonialvergangenheit
Im Oktober 1966 beginnt mit Ralph Giordanos zweiteiliger Fernsehdokumentation «Heia Safari. Die Legende von der deutschen Kolonialidylle in Afrika» die Aufarbeitung der deutschen Kolonialgeschichte im Fernsehen. Die Dokumentation stösst auf ein so grosses Echo, dass eine Diskussionssendung am 9. Februar 1967 folgt, an der unter anderem Historiker und Museumsleiter und ein Vertreter des Afrika-Vereins teilnehmen.
1966
Erster Lehrauftrag an der Columbia University in New York
Erste öffentliche Aufarbeitung der Kolonialvergangenheit
Im Oktober 1966 beginnt mit Ralph Giordanos zweiteiliger Fernsehdokumentation «Heia Safari. Die Legende von der deutschen Kolonialidylle in Afrika» die Aufarbeitung der deutschen Kolonialgeschichte im Fernsehen. Die Dokumentation stösst auf ein so grosses Echo, dass eine Diskussionssendung am 9. Februar 1967 folgt, an der unter anderem Historiker und Museumsleiter und ein Vertreter des Afrika-Vereins teilnehmen.
1966
Konferenzen in Afrika
In den 1960er Jahren nimmt Hans Himmelheber an einigen in Afrika veranstalteten Konferenzen (Bouaké/Côte d’Ivoire, Dakar/Senegal, Legon/Ghana) teil und hält jeweils einen Vortrag. Auch am Premier Festival mondial des Arts N- in Dakar, das erstmals afrikanische Intellektuelle, Museumsleute und Kunstschaffende des Kontinents versammelt, ist Himmelheber dabei und leiht der Ausstellung auch ein Objekt aus seiner Sammlung. In seinem Vortrag, publiziert in den Proceedings, spricht er von der Rolle von Guere-Masken in der modernen Politik. Damit will er das Vorurteil widerlegen, die tradierten Praktiken würden an Bedeutung verlieren oder sogar verschwinden. Das Festival trägt dazu bei, das panafrikanische Bewusstsein über das eigene kulturelle Erbe zu stärken.
Das IFAN
Das 1936 in Dakar gegründete Institut français d'Afrique noire wird zum Institut fondamental d'Afrique noire umbenannt. Bis zum Jahr 1960 gründet das IFAN Niederlassungen in mehreren westafrikanischen Städten, die nach der Unabhängigkeit zu nationalen Forschungszentren, Museen und Archiven werden.
In der Côte d’Ivoire wird 1967 ein Berufsverband für Kunsthändler gegründet. Der Markt für afrikanische Kunst wird professionalisiert und reglementiert. Vermehrt gehen Kunsthändler in den Globalen Norden und Künstler produzieren für den westlichen Markt, das heisst auf Nachfrage.
1966
Konferenzen in Afrika
Das IFAN
Das 1936 in Dakar gegründete Institut français d'Afrique noire wird zum Institut fondamental d'Afrique noire umbenannt. Bis zum Jahr 1960 gründet das IFAN Niederlassungen in mehreren westafrikanischen Städten, die nach der Unabhängigkeit zu nationalen Forschungszentren, Museen und Archiven werden.
In der Côte d’Ivoire wird 1967 ein Berufsverband für Kunsthändler gegründet. Der Markt für afrikanische Kunst wird professionalisiert und reglementiert. Vermehrt gehen Kunsthändler in den Globalen Norden und Künstler produzieren für den westlichen Markt, das heisst auf Nachfrage.
1968
Elfte Reise: Côte d’Ivoire
Zusammen mit einem dreiköpfigen Film- und Ton-Team des Göttinger Instituts für den wissenschaftlichen Film reist Hans Himmelheber 1968 in die Côte d’Ivoire. Mit einer Finanzierung durch das heute nicht mehr existierende Institut übernimmt er die wissenschaftliche Leitung der Expedition. Insgesamt entstehen 40 Filme mit einer Dauer zwischen 3 und 31 Minuten. Im Fokus stehen kulturelle und künstlerische Praktiken in den verschiedenen Regionen des Landes. Himmelheber bewertet die Zusammenarbeit als unbefriedigend, da die Filmaufnahmen ihm inszeniert und unnatürlich vorkämen. Dokumentiert werden unter anderem Gesänge und Tänze der Baule-, Senufo-, Guro- und Dan-Region.
1968 global
1968 finden weltweit, so auch auf dem afrikanischen Kontinent, Jugendrevolten statt. In Dakar streiken Studierende für bessere Studienbedingungen und weiten die Proteste auf umfassende gesellschaftliche Themen wie Lebensmittelpreise und Arbeitslosigkeit aus. In Südafrika wehren sich Studierende gegen rassistische Eingriffe der Regierung in die Berufungspolitik der Universität. Die kongolesische Studentenunion fordert zu Protesten gegen den Besuch des US-Vizepräsidenten Humphreys auf und skandiert Pro-Vietnam-Parolen.
1968
Elfte Reise: Côte d’Ivoire
1968 global
1968 finden weltweit, so auch auf dem afrikanischen Kontinent, Jugendrevolten statt. In Dakar streiken Studierende für bessere Studienbedingungen und weiten die Proteste auf umfassende gesellschaftliche Themen wie Lebensmittelpreise und Arbeitslosigkeit aus. In Südafrika wehren sich Studierende gegen rassistische Eingriffe der Regierung in die Berufungspolitik der Universität. Die kongolesische Studentenunion fordert zu Protesten gegen den Besuch des US-Vizepräsidenten Humphreys auf und skandiert Pro-Vietnam-Parolen.
1969
Zweiter Lehrauftrag an der Columbia University in New York
1969 wird Himmelheber zum zweiten Mal an die Columbia Universität eingeladen, um eine Gastprofessur wahrzunehmen. Erneut unterrichtet er African Art History. Er liest jeden Tag die New York Times und beobachtet interessiert die afroamerikanische Emanzipationsbewegung, deren Fortschritte er in den täglichen Briefen nach Hause kommentiert. Zwar fürchtet er auch Unruhen, allerdings sei unter den Studierenden an der Columbia Universität und besonders am Kunsthistorischen Institut noch alles ruhig, wie er in Briefen nach Hause schreibt. In seinen Kursen gibt er Beispiele aus seiner eigenen Forschung in der Côte d’Ivoire, in Liberia und im Kongo sowie in Alaska. Er zeigt Filme, Dias, Fotografien und Kataloge afrikanischer Kunstwerke, um zum genauen Hinsehen und zu eigenen Urteilen anzuregen. Er lädt seinen langjährigen Mitarbeiter George Tahmen aus Liberia nach New York ein. Während seiner Gastprofessuren wohnt Himmelheber im International House der Universität oder in einem Apartment am Morningside Drive.
Black Art matters
In Harlem organisiert die African Jazz Arts Society and Studio (AJASS) die Veranstaltung «Africa on Our Minds» und antwortet damit auf die grosse Ausstellung «Harlem on My Mind» im Metropolitan Museum of Art (MET) in New York. Die «Harlem Black Nationalists», wie es in einem kurzen Zeitungshinweis heisst, protestieren dagegen, dass die Ausstellung im MET keine Schwarzen Künstlerinnen und Künstler zeigt, obwohl es in der Sammlung Werke von Romare Bearden oder Jacob Lawrence gibt. Anlässlich seines hundertjährigen Bestehens hat das MET diese Ausstellung zur Feier der «Cultural Capital of Black America, 1900–1968» unter Ausschluss seiner Bewohnerinnen und Bewohner organisiert.
1969
Zweiter Lehrauftrag an der Columbia University in New York
Black Art matters
In Harlem organisiert die African Jazz Arts Society and Studio (AJASS) die Veranstaltung «Africa on Our Minds» und antwortet damit auf die grosse Ausstellung «Harlem on My Mind» im Metropolitan Museum of Art (MET) in New York. Die «Harlem Black Nationalists», wie es in einem kurzen Zeitungshinweis heisst, protestieren dagegen, dass die Ausstellung im MET keine Schwarzen Künstlerinnen und Künstler zeigt, obwohl es in der Sammlung Werke von Romare Bearden oder Jacob Lawrence gibt. Anlässlich seines hundertjährigen Bestehens hat das MET diese Ausstellung zur Feier der «Cultural Capital of Black America, 1900–1968» unter Ausschluss seiner Bewohnerinnen und Bewohner organisiert.
1971
Zwölfte Forschungsreise: Côte d’Ivoire
Von Mitte Dezember 1970 bis Ende Februar 1971 halten
sich Ulrike und Hans Himmelheber abermals in der Côte d’Ivoire auf. Die
Porträtkunst ist ein wichtiger Fokus dieser Reise: In einem innovativen
Experiment lässt sich Himmelheber von Bildhauern aus verschiedenen Regionen der
Côte d’Ivoire porträtieren, um zu zeigen, dass Künstler in Afrika entgegen der
Stereotype Porträts anfertigen können. Daneben führt er
seine Forschungen zu Werkprozessen und Künstlerpersönlichkeiten fort. Neben
verschiedenen Bildhauern dokumentieren Hans und Ulrike Himmelheber auch die
Arbeit des Metallgiessers Ténéna Coulibaly in Korhogo. Zunehmend
treten in den 1960er und 1970er Jahren neue Forschungsthemen in den
Vordergrund, wie Exportkunst, Fälschungen oder
der ivorische Kunstmarkt. (Download der Artikel).
Finanziert wird diese zwölfte Reise von
der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Himmelheber erwirbt auf seinen Reisen weiterhin Kunstobjekte für den
Weiterverkauf. In den 1970er und 1980er Jahren verkauft er vermehrt
naturkundliche Objekte an seine Kunden in Europa.
Hans Himmelheber
ist sehr gut mit Georges Niangoran-Bouah bekannt, der im
Erziehungsministerium und am Museum arbeitet. Die beiden korrespondieren von
Anfang der 1960er Jahre bis in die 1970er Jahre und treffen sich, wenn
Himmelheber in Abidjan weilt.
Reformen in Liberia
Nach dem Tod William Tubmans übernimmt dessen langjähriger Vizepräsident William R. Tolbert das Amt des Staatspräsidenten Liberias. Erst 1975 wird er durch Wahlen in seinem Amt bestätigt. Er war von 1965 bis 1970 Präsident des Baptistischen Weltbundes. Unter seiner Präsidentschaft kommt es zu einigen Reformen, doch die wirtschaftliche Ungleichheit nimmt weiter zu.
Afrikanisierung von Kunst, Wissenschaft und Bildung
Mit Amar Samb, Professor für Arabistik an der Universität in Dakar, wird der erste Senegalese Direktor des IFAN.
1972 wird das während der Kolonialzeit gegründete Centrifan zum Musée National d'Abidjan, dem heutigen Musée des Civilisations de Côte d'Ivoire, ernannt.
1972 erhält Georges Niangoran-Bouah mit seiner Dissertation über Goldgewichte als erster Ivorer einen Doktortitel in Ethnologie an der Université Paris X Nanterre und wird zu einem der führenden Intellektuellen der Côte d’Ivoire. Dabei setzt er sich für die Afrikanisierung von Bildung und Wissenschaft ein, begründet die Drummologie und engagiert sich später für die Politik der Autochthonie und Ivoirité.
1971
Zwölfte Forschungsreise: Côte d’Ivoire
Reformen in Liberia
Nach dem Tod William Tubmans übernimmt dessen langjähriger Vizepräsident William R. Tolbert das Amt des Staatspräsidenten Liberias. Erst 1975 wird er durch Wahlen in seinem Amt bestätigt. Er war von 1965 bis 1970 Präsident des Baptistischen Weltbundes. Unter seiner Präsidentschaft kommt es zu einigen Reformen, doch die wirtschaftliche Ungleichheit nimmt weiter zu.
Afrikanisierung von Kunst, Wissenschaft und Bildung
Mit Amar Samb, Professor für Arabistik an der Universität in Dakar, wird der erste Senegalese Direktor des IFAN.
1972 wird das während der Kolonialzeit gegründete Centrifan zum Musée National d'Abidjan, dem heutigen Musée des Civilisations de Côte d'Ivoire, ernannt.
1972 erhält Georges Niangoran-Bouah mit seiner Dissertation über Goldgewichte als erster Ivorer einen Doktortitel in Ethnologie an der Université Paris X Nanterre und wird zu einem der führenden Intellektuellen der Côte d’Ivoire. Dabei setzt er sich für die Afrikanisierung von Bildung und Wissenschaft ein, begründet die Drummologie und engagiert sich später für die Politik der Autochthonie und Ivoirité.
1974
13. Reise: Côte d’Ivoire und Liberia
Nach einer 14-jährigen Pause reist Hans Himmelheber
mit finanzieller Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) im
Dezember 1974 erneut nach Liberia. Begleitet wird er von seiner Frau Ulrike und
seinem jüngsten Sohn Martin sowie von Eberhard Fischer und dessen Ehefrau
Barbara. Die Gruppe bleibt zwischen Dezember 1974 und Januar 1975 in dem Ort
Nyor Diaple, wo Hans Himmelheber schon in den 1950er und 1960er Jahren
geforscht hatte. Ziel der Rückkehr nach Diaple ist die Dokumentation eines
mehrtägigen Festes, das George Tahmen organisiert. Die Dokumentation dieses
Ereignisses fliesst unter anderem in das Buch Die Kunst der Dan ein.
Anschliessend
reist Hans Himmelheber mit seinen Mitforschenden in die Côte d’Ivoire weiter,
um im Ort Tibeita den Bildhauer Sabou bi Boti zu treffen. Sie dokumentieren
seine Arbeit und führen ausführliche Gespräche über sein Leben und Werk. Die
aus diesen und späteren Besuchen resultierende Monografie ist das erste Buch,
das einem klassischen Bildhauer in Westafrika gewidmet ist.
Côte d’Ivoire und Liberia
Houphouët-Boigny beginnt in der Côte d’Ivoire mit seiner Politik der öffentlichen Dialoge, um der zunehmenden Unzufriedenheit im Land entgegenzuwirken. Reformen folgen nicht.
In Liberia erklärt Präsident Tolbert, dass Flagge, Hymne und Verfassung den Erfordernissen der Nation angepasst werden sollen. Die doppelte Staatsbürgerschaft wird verboten. Tolbert stammt aus der amerikanisch-liberianischen Oberschicht, spricht aber als erster Präsident eine indigene Sprache.
1974
13. Reise: Côte d’Ivoire und Liberia
Côte d’Ivoire und Liberia
Houphouët-Boigny beginnt in der Côte d’Ivoire mit seiner Politik der öffentlichen Dialoge, um der zunehmenden Unzufriedenheit im Land entgegenzuwirken. Reformen folgen nicht.
In Liberia erklärt Präsident Tolbert, dass Flagge, Hymne und Verfassung den Erfordernissen der Nation angepasst werden sollen. Die doppelte Staatsbürgerschaft wird verboten. Tolbert stammt aus der amerikanisch-liberianischen Oberschicht, spricht aber als erster Präsident eine indigene Sprache.
1975
14. und letzte Forschungsreise: Liberia
Hans Himmelhebers letzte Forschungsreise wird abermals von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützt und führt ihn noch einmal nach Liberia und Nyor Diaple. Die Reise stellt in seinen Augen einen der Höhepunkte seiner Forschungstätigkeit dar. Durch die Vermittlung seines liberianischen Mitarbeiters George Tahmen ist es Himmelheber möglich, ein Initiationslager der Knaben im Dorf Nyor Diaple zu dokumentieren. Zusammen mit lokalen Assistenten, die für ihn unter anderem Tonaufnahmen machen und übersetzen, zeichnet er die Vorgänge auf. Diese Dokumentation verarbeitet er zu seinem Buch «Masken und Beschneidung», das 1979 erscheint. Begleitet wird er auf dieser Reise teilweise von seiner Frau Ulrike und seinem Sohn Martin, wobei nur Hans Himmelheber der Zugang zum Initiationslager gewährt wird.
Initiationslager und Kinderrechte
Himmelheber dokumentiert das Beschneidungslager als Teil der männlichen Initiation in der Tradition einer beschreibenden Ethnografie. Die körperliche Unversehrtheit von Kindern wird erst mit der UN-Kinderrechtskonvention von 1989 als universeller Massstab festgelegt. In Liberia ist die Beschneidung von Mädchen und Jungen bis heute nicht verboten, auch wenn die Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf während ihrer Amtszeit (2006 bis 2018) versucht, ein Verbot durchzusetzen.
1975
14. und letzte Forschungsreise: Liberia
Initiationslager und Kinderrechte
Himmelheber dokumentiert das Beschneidungslager als Teil der männlichen Initiation in der Tradition einer beschreibenden Ethnografie. Die körperliche Unversehrtheit von Kindern wird erst mit der UN-Kinderrechtskonvention von 1989 als universeller Massstab festgelegt. In Liberia ist die Beschneidung von Mädchen und Jungen bis heute nicht verboten, auch wenn die Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf während ihrer Amtszeit (2006 bis 2018) versucht, ein Verbot durchzusetzen.
1975
Ausstellung Das Gold in der Kunst Westafrikas
1975 kuratiert Eberhard Fischer mit seinem Vater die Ausstellung Das Gold in der Kunst Westafrikas am Museum Rietberg in Zürich. Zu sehen sind mit Goldfolie überzogene Objekte, die Himmelheber seit den 1930er Jahren in der Côte d’Ivoire erworben hat. Auf seinen Forschungsreisen hat er – teils gemeinsam mit seiner Frau sowie Eberhard und Barbara Fischer – die Arbeit der Bildhauer und Vergolder und anschliessend die Verwendung dieser Prestigeobjekte am Königshof der Baule dokumentiert. In der Sonderausstellung des Museum Rietberg, die im Haus zum Kiel in Zürich stattfindet, werden zudem noch vergoldete Gegenstände des Kunsthändlers Emil Storrer gezeigt, die anschliessend vom Museum Rietberg erworben werden.
Dritte Amtszeit Houphouët-Boigny
1975 Felix Houphouët-Boigny wird zum dritten Mal als Präsident der Côte d’Ivoire wiedergewählt – erneut ohne Gegenkandidatinnen und Gegenkandidaten.
1975
Ausstellung Das Gold in der Kunst Westafrikas
Dritte Amtszeit Houphouët-Boigny
1975 Felix Houphouët-Boigny wird zum dritten Mal als Präsident der Côte d’Ivoire wiedergewählt – erneut ohne Gegenkandidatinnen und Gegenkandidaten.
1976
Ausstellung Die Kunst der Dan
Zusammen mit seinem Vater Hans Himmelheber kuratiert
der Direktor des Museums Rietberg Eberhard Fischer die Ausstellung Die Kunst
der Dan 1976 im Züricher Helmhaus. Zu sehen sind etwa 200 Objekte – primär
Leihgaben von Hans Himmelheber, aber auch von deutschen und Schweizer Sammlern
und Museen – mehrere Filme, eine Tonbildschau und viele schwarz-weiss
Vergrösserungen, welche Aspekte der Kultur der Dan wie das Maskenwesen,
Künstlertum aber auch die wichtigsten handwerklichen Techniken vorstellen.
An der
Erarbeitung der Ausstellung und des Kataloges sind auch George Tahmen und
Tiemoko Gba beteiligt. Neben der deutschen Version des Kataloges findet
besonders die englische Übersetzung (1978) grosse Verbreitung.
Olympiaboykott
Bei den Olympischen Sommerspielen in Montreal versuchen mehr als 20 afrikanische Staaten, darunter der Kongo, durch einen Boykott eine wirkungsvolle sportpolitische Isolierung des Apartheidstaates Südafrika zu erreichen. Die Côte d’Ivoire beteiligt sich nicht an diesem Boykott.
Verweigerte Verhandlung
Rückgabeforderungen kolonialer Sammlungen aus westlichen Museen werden 1977 mit dem 2nd World Black and African Festival of Arts and Culture (Festac) in Lagos, Nigeria, erneut angebracht. Das British Museum verweigert nur schon die Ausleihe eines ikonischen Werkes, die elfenbeinerne Anhängermaske der Königinmutter Idia aus dem 16. Jahrhundert. Ein Replikat der Maske wird zum Symbol der verhärteten Restitutionsdebatte.
Roots
Basierend auf dem Roman von Alex Haley erzählt die US-amerikanische Fernsehserie Roots 1977 die Geschichte einer afroamerikanischen Familie von der Versklavung in Afrika über die Zwangsarbeit in Amerika bis zur Befreiung. Die Serie wurde ab 1978 auch im deutschsprachigen Fernsehen ausgestrahlt und trug zum Erstarken eines panafrikanischen Bewusstseins bei.
1976
Ausstellung Die Kunst der Dan
Olympiaboykott
Bei den Olympischen Sommerspielen in Montreal versuchen mehr als 20 afrikanische Staaten, darunter der Kongo, durch einen Boykott eine wirkungsvolle sportpolitische Isolierung des Apartheidstaates Südafrika zu erreichen. Die Côte d’Ivoire beteiligt sich nicht an diesem Boykott.
Verweigerte Verhandlung
Rückgabeforderungen kolonialer Sammlungen aus westlichen Museen werden 1977 mit dem 2nd World Black and African Festival of Arts and Culture (Festac) in Lagos, Nigeria, erneut angebracht. Das British Museum verweigert nur schon die Ausleihe eines ikonischen Werkes, die elfenbeinerne Anhängermaske der Königinmutter Idia aus dem 16. Jahrhundert. Ein Replikat der Maske wird zum Symbol der verhärteten Restitutionsdebatte.
Roots
Basierend auf dem Roman von Alex Haley erzählt die US-amerikanische Fernsehserie Roots 1977 die Geschichte einer afroamerikanischen Familie von der Versklavung in Afrika über die Zwangsarbeit in Amerika bis zur Befreiung. Die Serie wurde ab 1978 auch im deutschsprachigen Fernsehen ausgestrahlt und trug zum Erstarken eines panafrikanischen Bewusstseins bei.
1986
Rückkehr nach Alaska
Im Sommer 1986 fliegen Hans Himmelheber und sein Sohn Martin für vier Wochen nach Bethel, Alaska, und auf die Insel Nunivak. Himmelheber möchte erkunden, wie sich die Lebensverhältnisse der Bevölkerung seit 1936 verändert haben. Er möchte aber auch alte Freundschaften wieder aufleben lassen. Einerseits ist die völlig veränderte Lebensweise der Bevölkerung für ihn eine Enttäuschung. Fast nichts von der alten Kultur ist aus seiner Sicht geblieben. Andererseits trifft er viele Menschen, die sich an früher erinnern. Mit Kurt Vitt von der Moravian Mission und mit der US-amerikanischen Ethnologin und Yup’ik-Spezialistin Ann Fienup-Riordan vereinbart er die englische Übersetzung des Buches E-künstler.
1985/86 erhält das Museum Rietberg 31 Objekte aus der Privatsammlung von Hans Himmelheber als Dauerleihgaben (Inv.-Nr. HH 1-29), die er während seiner Reise 1938/39 in Belgisch Kongo erworben hat. In den Folgejahren kommen 20 weitere kongolesische Objekte als Leihgaben (EFA 1-12, EFA 21-28) hinzu. Diese Objekte werden schliesslich 2014 dem Museum Rietberg übereignet und sind der Grundstein für weitere Schenkungen der Familie Himmelheber/Fischer aus dem Nachlass. Die Sammlung Himmelheber steigt durch weitere Schenkungen und Ankäufe schliesslich von vormals acht (2013) auf über 930 Objekte im Jahr 2023 an.
Einseitige Wahlverwandtschaft
1984 veranstaltet das Museum of Modern Art in New York die Ausstellung "Primitivism" in 20th Century Art: Affinity of the Tribal and the Modern. Einige von Himmelheber erworbene Objekte werden im Katalog der Ausstellung reproduziert, der auf mehreren Sprachen erscheint und heute ein Referenzwerk ist. Die legendäre, aber auch vielfach kritisierte Ausstellung von William Rubin fragt nach den Wahlverwandtschaften der westlichen Moderne und der nicht-westlichen Artefakte.
«Wahlen» in Liberia
In Liberia übernimmt 1986 Samuel Doe das Amt des Staatspräsidenten. Doe hatte bereits 1980 durch einen Putsch, in dessen Verlauf Präsident Tolbert und mehrere Minister ermordet wurden, die Macht mit einem sogenannten People’s Redemption Council übernommen. Im Oktober 1985 wird Doe durch mutmasslich gefälschte Wahlen zum Präsidenten gewählt und im Januar 1986 vereidigt.
ICOM
1986 werden vom internationalen Museumsrat (ICOM) die ethischen Richtlinien für Museen verabschiedet, die Sorgfaltspflicht und Provenienz wie auch Rückführungen zum Thema haben.
1986
Rückkehr nach Alaska
Einseitige Wahlverwandtschaft
1984 veranstaltet das Museum of Modern Art in New York die Ausstellung "Primitivism" in 20th Century Art: Affinity of the Tribal and the Modern. Einige von Himmelheber erworbene Objekte werden im Katalog der Ausstellung reproduziert, der auf mehreren Sprachen erscheint und heute ein Referenzwerk ist. Die legendäre, aber auch vielfach kritisierte Ausstellung von William Rubin fragt nach den Wahlverwandtschaften der westlichen Moderne und der nicht-westlichen Artefakte.
«Wahlen» in Liberia
In Liberia übernimmt 1986 Samuel Doe das Amt des Staatspräsidenten. Doe hatte bereits 1980 durch einen Putsch, in dessen Verlauf Präsident Tolbert und mehrere Minister ermordet wurden, die Macht mit einem sogenannten People’s Redemption Council übernommen. Im Oktober 1985 wird Doe durch mutmasslich gefälschte Wahlen zum Präsidenten gewählt und im Januar 1986 vereidigt.
ICOM
1986 werden vom internationalen Museumsrat (ICOM) die ethischen Richtlinien für Museen verabschiedet, die Sorgfaltspflicht und Provenienz wie auch Rückführungen zum Thema haben.
1993
Ausstellung Zaire 1938/39 im Museum Rietberg
Im ersten Erweiterungsbau des Museums Rietberg zeigen Eberhard Fischer und Clara Himmelheber, die Enkelin von Hans Himmelheber, die bedeutendsten Werke der Kongo-Sammlung von Hans Himmelheber zusammen mit Vergrösserungen von seinen Feldfotos. Nach Kunstregionen geordnet ergibt sich ein guter Überblick über das Kunstschaffen der wichtigen Stilregionen. Im Katalog werden die für die Kunstethnologie Afrikas interessantesten Feldfotos zusammen mit Exzerpten aus Himmelhebers Artikeln in der Zeitschrift Brousse von 1938/39 publiziert. Heute befindet sich viele der von Himmelheber im Kongo erworbenen Objekte – dank der Familie Himmelheber/Fischer – im Museum Rietberg.
Machtwechsel in der Côte d’Ivoire
Am 7. Dezember 1993 stirbt in der Côte d’Ivoire Felix Houphouët-Boigny nach längerer Krankheit. Sein Nachfolger wird Parlamentspräsident Henri Konan Bédié, der sich gegen Premierminister Alassane Outtara durchsetzt. Bédié gewinnt die nächsten Präsidentschaftswahlen im Jahr 1995, verliert aber sein Amt 1999 durch einen Putsch.
Musée des Civilisations de Côte d’Ivoire
Das Nationalmuseum in Abidjan erhält 1994 unter Leitung des Direktors und Anthropologen Georges Niangoran-Bouah seinen heutigen Namen Musée des Civilisations de Côte d’Ivoire (MCCI).
1993
Ausstellung Zaire 1938/39 im Museum Rietberg
Machtwechsel in der Côte d’Ivoire
Am 7. Dezember 1993 stirbt in der Côte d’Ivoire Felix Houphouët-Boigny nach längerer Krankheit. Sein Nachfolger wird Parlamentspräsident Henri Konan Bédié, der sich gegen Premierminister Alassane Outtara durchsetzt. Bédié gewinnt die nächsten Präsidentschaftswahlen im Jahr 1995, verliert aber sein Amt 1999 durch einen Putsch.
Musée des Civilisations de Côte d’Ivoire
Das Nationalmuseum in Abidjan erhält 1994 unter Leitung des Direktors und Anthropologen Georges Niangoran-Bouah seinen heutigen Namen Musée des Civilisations de Côte d’Ivoire (MCCI).
1996
Ausstellung Kultur der Baule im Museum Rietberg
Basierend auf den Reisen von Hans Himmelheber in die Baule-Region entsteht 1996 die Ausstellung Kultur der Baule am Museum Rietberg. Zu einer geplanten Monografie war es in den 1930er Jahren nicht gekommen, weshalb Himmelhebers Sohn Eberhard Fischer und seine Enkelin Clara Himmelheber zu seinem 88. Geburtstag eine Ausstellung mit Katalog zeigen. Neben Leihgaben aus dem Louvre und den ethnologischen Museen von Basel und Genf sind auch Himmelhebers Feldfotografien im Haus zum Kiel in Zürich zu sehen.
Rebellion im Kongo
Im Osten Kongos beginnt im Oktober 1966 die Alliance des Forces Démocratiques pour la Libération du Congo (AFDL) unter Laurent-Désiré Kabila eine Rebellion gegen das Mobutu-Regime. Die AFDL übernimmt im Mai 1997 in Kinshasa die Macht. Kabila wird zum neuen Präsidenten ernannt. Mobutu Sese Seko flieht ins Exil nach Marokko, wo er am 7. September 1997 stirbt.
1996
Ausstellung Kultur der Baule im Museum Rietberg
Rebellion im Kongo
Im Osten Kongos beginnt im Oktober 1966 die Alliance des Forces Démocratiques pour la Libération du Congo (AFDL) unter Laurent-Désiré Kabila eine Rebellion gegen das Mobutu-Regime. Die AFDL übernimmt im Mai 1997 in Kinshasa die Macht. Kabila wird zum neuen Präsidenten ernannt. Mobutu Sese Seko flieht ins Exil nach Marokko, wo er am 7. September 1997 stirbt.
2003
Tod in Heidelberg
Hans Himmelheber starb am 27. November 2003 im Alter von 95 Jahren in Heidelberg. Sein Grab befindet sich in Heidelberg. George Tahmen starb ebenfalls 2003. Ulrike Himmelheber starb 2015.
Bürgerkrieg in der Côte d'Ivoire
Im Jahre 2002 beginnt mit dem Aufstand von Teilen der Armee der Bürgerkrieg in der Côte d'Ivoire. Die Konflikte zwischen dem Norden und Süden des Landes, bei dem es auch um Einwanderer und Ressourcen geht, hält bis 2007 an. Erst dann können sich der Präsident Laurent Gbagbo und der Rebellenführer Guillaume Soro auf ein Friedensabkommen einigen.
2003
Tod in Heidelberg
Bürgerkrieg in der Côte d'Ivoire
Im Jahre 2002 beginnt mit dem Aufstand von Teilen der Armee der Bürgerkrieg in der Côte d'Ivoire. Die Konflikte zwischen dem Norden und Süden des Landes, bei dem es auch um Einwanderer und Ressourcen geht, hält bis 2007 an. Erst dann können sich der Präsident Laurent Gbagbo und der Rebellenführer Guillaume Soro auf ein Friedensabkommen einigen.