Hans Himmelheber
Maskengestalt und Männer

Pende-Region, 1939, SW-Negativ
Museum Rietberg Zürich, FHH 190-37

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Künstler der zentralen Pende-Region
Maske mit Hörnern, Ngolo
Vor 1939, Holz, Pflanzenfaser, Farbpigmente, 67 × 29 × 36 cm
Museum Rietberg Zürich, HH 19
1939 erworben von Hans Himmelheber
Geschenk Barbara und Eberhard Fischer

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Hans Himmelheber
Yaka-Figur auf Kühlerhaube
Yaka-Region, 1938, SW-Negativ
Museum Rietberg Zürich, FHH 158-28

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Hans Himmelheber
Präsentation seiner ersten Yaka-Sammlung vor dem Transport
Yaka-Region, 1938, SW-Negativ
Museum Rietberg Zürich, FHH 158-29

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Hans Himmelheber
Figur auf dem Dach von Himmelhebers Auto
Luluwa-Region, 1939, SW-Negativ
Museum Rietberg Zürich, FHH 186-3

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Künstler der Luluwa-Region
Hocker in Form einer menschlichen Figur
Vor 1939, Holz, 42 × 19 × 18 cm
Museum Rietberg Zürich, 2018.110
1939 erworben von Hans Himmelheber
Geschenk Martin Himmelheber

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Mann und Maschine, Auto und Kunst

Nanina Guyer
17.03.2023

«Zu dumm, dass ich kein Auto habe. Ich weiss genau, dass hier nichts zu holen ist, aber ich klebe fest …»1

Mehr als ein halbes Jahr lang versuchte Hans Himmelheber während seiner Reise durch die damalige Kolonie Belgisch-Kongo vergeblich, ein eigenes Fahrzeug zu kaufen, und war auf Mitfahrgelegenheiten angewiesen, die ihm Chiefs, Kolonialbeamte und Missionare anboten. Erst im Januar 1939 hatte er Erfolg und wurde Besitzer eines Chevrolet 1936. Nun legte Himmelheber auf den mit Schlaglöchern übersäten Strassen bis zu 270 Kilometer an einem Tag zurück und fuhr auf der Suche nach Kunst das Strassennetz nach einer Karte des Touringclubs systematisch ab. Dabei fotografierte er aus dem Auto heraus, was immer ihm begegnete, beispielsweise eine Maskengestalt des Beschneidungslagers Mukanda der Pende.

Die Beschäftigung mit und die Sorge um das Auto, das wegen der schlechten Strassen und des Staubs ständig reparaturbedürftig war, wird zum zentralen Thema im Tagebuch des erst Dreissigjährigen. In einem grösseren Zusammenhang lässt sich Himmelhebers intensive Beschäftigung mit dem Auto auch im damaligen Zeitgeist verorten.

In der Zwischenkriegszeit kamen Auto-Rallyes in Mode, die durch ganz Afrika führten. Solche modernen Versionen der grossen Expeditionen des 19. Jahrhunderts symbolisierten die Unterwerfung fremder Gegenden und die Überlegenheit westlicher Technologie.2 Eine der bekanntesten Rallyes war die Croisière Noire, die 1924/25 mit acht Autos von Algerien bis zum Kap der Guten Hoffnung an der Südspitze Afrikas führte. Unter den 8000 Fotografien, die während der Expedition entstanden, befand sich auch das Porträt einer Frau aus dem Kongo, Prinzessin Nobosodrou. Das Bild diente als Vorlage für eine berühmte Art-déco-Kühlerfigur, die François Bazin (1897–1956) für Citroën gestaltete.3

Auf vergleichbare Art schmückte Hans Himmelheber auch Autos im Kongo mit Kunst. In Anlehnung an das Maskottchen der Croisière Noire montierte er für die Präsentation seiner im Yaka-Gebiet erworbenen Stücke eine der Figuren auf die Kühlerhaube und fotografierte sie.4 Auf einer anderen Aufnahme sind auf dem Auto ausgebreitete Leopardenfelle erkennbar. In Himmelhebers Fotoarchiv finden sich noch weitere Fotografien von Autos und Kunst, darunter das Bild eines Hockers auf dem Dach seines Chevrolet, der sich heute in der Sammlung des Museums Rietberg befindet.

Quelle:
Guyer, Nanina: Mann und Maschine, Auto und Kunst. in Nanina Guyer und Michaela Oberhofer (Hg.): Fiktion Kongo. Kunstwelten zwischen Geschichte und Gegenwart. Zürich: Museum Rietberg / Scheidegger & Spiess, 2019

Download: Katalog Fiktion Kongo (PDF)

1

Himmelheber, Tagebuch, 14.1.1939 (Archiv Museum Rietberg Zürich).

2

Geary, 2002, S. 49.

3

Ich danke Sammy Baloji für diesen Hinweis.

4

Die Figur wurde später an die Weyhe Gallery in New York verkauft.
Siehe Katalog African N— Art, Weyhe Gallery 1940.

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