6 5 abb1 III 9510

Künstler der Songye-Region
Kraftfigur «Yankima»

Vor 1939, Holz, Antilopenhorn, Pflanzenfasern, Kupferblech, Messingziernägel, Schlangenhaut, Schnur, 164 × 65 × 54 cm
Museum der Kulturen Basel, III 9510
Erworben von Hans Himmelheber

Hans Himmelheber
Die Kraftfigur wird herangetragen

Songye-Region, 28.4.1939, SW-Negative
Museum Rietberg Zürich, FHH 188-21

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Hans Himmelheber
Die Kraftfigur wird herangetragen

Songye-Region, 28.4.1939, SW-Negative
Museum Rietberg Zürich, FHH 188-22

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Hans Himmelheber
Die Kraftfigur wird herangetragen

Songye-Region, 28.4.1939, SW-Negative
Museum Rietberg Zürich, FHH 188-18

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Hans Himmelheber
Der Chevrolet im Graben, die Figur im Fokus

Songye-Region, 1939, SW-Negativ
Museum Rietberg Zürich, FHH 188-23

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6 5 abb6 III 9496

Künstler der Songye-Region
Mütze

Vor 1939, Pflanzenfasern, Federn, Glasperlen, 21 × 16 × 18 cm
Museum der Kulturen Basel, III 9496
Erworben von Hans Himmelheber

Von der Kraftfigur zum Museumsstück: die bewegte Geschichte des «Yankima von Mitembe»

Nanina Guyer
17.03.2023

Das Archiv von Hans Himmelheber bietet die Chance, Objekt, Fotografie und Text zu Objektbiografien zu verknüpfen. Das lässt sich am Beispiel der Kraftfigur mit dem Namen Yankima1 aufzeigen. Von Himmelheber wissen wir, dass es die Aufgabe dieser imposanten und ungewöhnlich grossen Figur war, dem Dorf des Chiefs Mitembe zu Kinderreichtum zu verhelfen. Er hält dazu fest: «man sagt geradezu er bringt die Kinder zur Welt».2 Daraus geht hervor, dass das Objekt eine aufgeladene Figur war, der Handlungsmacht zugeschrieben wurde. Die an der Figur angebrachten Materialien wie Kupfer, Polsternägel, Perlen, Schlangenhaut oder die Medizin im Nabel dienten der Aktivierung des Objektes. Himmelheber zufolge konnte er in der Regel nur solche Kraftfiguren erwerben, die wirkungslos geworden waren.3

Die Figur Yankima erwarb Hans Himmelheber am 28. April 1939 bei Chief Mitembe in einem Dorf an der grossen Strasse unweit von Kabinda. Gleich einer Filmsequenz dokumentierte er, wie die Figur auf der grossen Strasse herangetragen wurde. Gegen drei Uhr verliess der Ethnologe das Dorf. Zuvor wurde er gewarnt, dass im Dorf Uneinigkeit darüber bestünde, ob die Kraft des Yankima tatsächlich ganz erloschen sei.4 Wenig später kam sein Chevrolet von der Strasse ab und rutschte in einen Graben. In seinem Tagebuch schreibt er: «Die Eingeborenen sagen unter sich, dass es wegen des grossen Mukishi sei, der mich nicht ueber die Bruecke (in 20 m Entfernung) lassen will.»5

Die Szene mit dem Auto im Graben hielt Himmelheber ebenfalls fotografisch fest. Die Aufnahme zeigt einen zu Hilfe geeilten Missionar mit Personal, den entladenen Wagen sowie im Fokus die grosse Figur. Für das Foto wurde ihr eine ungewöhnliche Kappe aus Glasperlen und gestutzten Federn aufgesetzt, von der Himmelheber auf seiner Reise insgesamt nur zwei Exemplare antraf.6

Hans Himmelheber erwarb die Figur für das Museum für Völkerkunde in Basel. Ein Vergleich zwischen ihrem heutigen Aussehen und ihrer Erscheinung im Jahr 1939 zeigt, dass sie nach ihrer Ankunft im Museum in Basel weiter manipuliert wurde. Heute trägt die Kraftfigur einen Rock aus Raffia und ein Antilopenhorn, das verkehrt herum in ihrem Kopf steckt. Auf diese Weise wurde die Figur den westlichen Vorstellungen vom Kunstkanon der Songye-Figuren angepasst, die üblicherweise so geschmückt sind.7

Quelle:
Guyer, Nanina: Von der Kraftfigur zum Museumsstück: die bewegte Geschichte des «Yankima von Mitembe». in Nanina Guyer und Michaela Oberhofer (Hg.): Fiktion Kongo. Kunstwelten zwischen Geschichte und Gegenwart. Zürich: Museum Rietberg / Scheidegger & Spiess, 2019

Download: Katalog Fiktion Kongo (PDF)

1

Himmelheber, Tagebuch, 12.5.1939 (Archiv Museum Rietberg Zürich).

2/3

Karteikarte III 9510 (Archiv Museum der Kulturen Basel).

4

Himmelheber, 1960, S. 406.

5

Himmelheber, Tagebuch, 28.4.1939 (Archiv Museum Rietberg Zürich).

6/7

Karteikarte III 9496 (Archiv Museum der Kulturen Basel).

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