Künstler der Songye-Region
Maske kifwebe

Vor 1939, Holz, Farb­pigmente, 45,5 × 22,5 × 20,5 cm
Museum Rietberg Zürich, HH 25
Geschenk Barbara und Eberhard Fischer
Erworben von Hans Himmelheber

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Künstler der Songye-Region
Maske kifwebe

Vor 1939, Holz, Farbpigmente, 43 × 22 × 21 cm
Museum Rietberg Zürich, HH 24
Geschenk Barbara und Eberhard Fischer
Erworben von Hans Himmelheber

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RAC 302

Künstler der Songye-Region
Maske kifwebe

19./frühes 20. Jh., Holz, Farbpigmente, 57 × 27,5 × 32 cm
Museum Rietberg Zürich, RAC 302
Geschenk Eduard von der Heydt

III 9507

Künstler der Songye-Region
Maske kalengula

Vor 1939, Holz, Farbe, Bastfasern, Fell, Federn, Leder, 166,5 × 40 × 24 cm
Museum der Kulturen Basel, III 9507
Erworben von Hans Himmelheber

12 4 abb5 III 9506 10182 DDB

Künstler der Songye-Region
Maske kilume

Vor 1939, Holz, Raffia, Bohnen, Federn, Leder, Pigmente, 135 × 25 × 50 cm
Museum der Kulturen Basel, III 9506
Erworben von Hans Himmelheber

12 4 abb6 III 9514 10231 DDB

Künstler der Songye-Region, Kabashilange
Figur mit Januskopf

Vor 1939, Holz, Fell, Bast,
Reptilienhaut, 73 × 27 × 29 cm
Museum der Kulturen Basel, III 9514
Erworben von Hans Himmelheber

Gefürchtete Masken, kubistische Ikonen: kifwebe aus der Songye-Region

Nanina Guyer
17.03.2023

Die Geschichte der kifwebe-­Masken im Kongo und im Westen könnte unterschiedlicher nicht sein: Als Emissäre der lokalen Elite waren die Maskengestalten kifwebe des Männerbundes bwadi bwa kifwebe im Gebiet der
Songye Anfang des 20. Jahrhunderts für die politische und soziale Kontrolle der Gemeinschaft verantwortlich. Auch während der Kolonialzeit blieben die Masken einflussreich. Die belgische Kolonialregierung liess die Masken deshalb in den 1920er-Jahren verbieten und beschlagnahmen.

Gleichzeitig erkoren Künstler und Kunstsammler im geografischen Norden die abstrakt geschnitzten, mit roten, weissen und schwarzen Linien bemalten Masken zu Ikonen des Kubismus. Die visuellen Codes der Maske und ihre Bedeutung bildeten in der Region der Songye den Kern des geheimen Wissens, das die Knaben während ihrer Initiation lernten. Dieses Wissen stand im Zusammenhang mit Kosmologie, Tieren und mythischen Helden.

Während die Masken an ihrem Ursprungsort im Geheimen und nur für wenige zugänglich aufbewahrt wurden, werden die Objekte heute in Museen als Highlights in Vitrinen präsentiert, hell beleuchtet und für jedermann sichtbar. In diesem Spannungsfeld zwischen geheim und verboten, zwischen verborgen und umworben hat sich auch Hans Himmelheber rund um den Verwaltungsort Kabinda auf die Suche nach solchen Masken gemacht. Die Suche gestaltete sich äusserst schwierig, wie er in seinem Tagebuch notiert:

«Aber in allen Doerfern die gleiche Antwort, der père von Kongolo hat die Masken weggenommen oder verbrannt. Bis ich in ein grosses Haeuptlingsdorf Sangua komme, wo man mir bereitwillig eine in einer Ruine im Busch aufbewahrte Maske zeigt, dann noch eine, und ganz huebsche Figuren. Endlich. Die Masken sind sogar sehr schoen, eben jener Stil nach dem ich schon solange gefahndet habe […] und der mir neulich in der Mission gezeigt wurde. […] Nur 20 von diesen sehr hoch bezahlten Masken macht die grosse Reise schon die Muehe wert.»1

Hans Himmelheber, der stets einen Blick für Aussergewöhnliches wahrte, hat in der Region auch Kunstwerke jenseits des westlichen kifwebe-Kanons erworben. Diese Stücke brachten ihm zwar keine hohen Preise ein, sie führen uns aber heute noch die Bandbreite der künstlerischen Produktion in der Region vor Augen. Beispielsweise erwarb er nicht nur die im Westen gefragten hölzernen Gesichtsmasken, sondern auch dazugehörige Maskenkostüme. Zu seinen aussergewöhnlichsten Funden zählt eine doppelköpfige Figur, deren Gesicht im Stil der kifwebe-Masken geschnitzt ist. Von Himmelheber sind uns folgende Informationen zur Figur überliefert: Er erwarb sie im Dorf Kabashilange, wo sie auf einem unscheinbaren Platz stand. Durch ihre Doppelgesichtigkeit konnte sie von dort aus überall hinsehen. Der von Holzwürmen zerfressene Sockel der Figur wurde von ihren ehemaligen Eigentümern repariert.2

Quelle:
Guyer, Nanina: Gefürchtete Masken, kubistische Ikonen: kifwebe aus der Songye-Region. in Nanina Guyer und Michaela Oberhofer (Hg.): Fiktion Kongo. Kunstwelten zwischen Geschichte und Gegenwart. Zürich: Museum Rietberg / Scheidegger & Spiess, 2019

Download: Katalog Fiktion Kongo (PDF)

1

Himmelheber, Tagebuch, 24.4.1939 (Archiv Museum Rietberg Zürich).

2

Karteikarte III 9524 (Archiv Museum der Kulturen Basel); Himmelheber, Tagebuch, 7.5.1939 (Archiv Museum Rietberg Zürich).

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