
Hans Himmelheber
Vertikaler Webstuhl der Männer zur Herstellung von Raffiastoffen
Lele- und Kuba-Region, 1939, SW-Negativ
Museum Rietberg Zürich, FHH 178-27

Hans Himmelheber
Vertikaler Webstuhl der Männer zur Herstellung von Raffiastoffen
Lele- und Kuba-Region, 1939, SW-Negativ
Museum Rietberg Zürich, FHH 184-6

Hans Himmelheber
Herstellung von Borten
Mushenge, 24.1.1939, SW-Negativ
Museum Rietberg Zürich, FHH 183-8

Hans Himmelheber
Herstellung von Borten
Mushenge, 24.1.1939, SW-Negativ
Museum Rietberg Zürich, FHH 183-9

Hans Himmelheber
Ältere Frau beim Besticken eines Raffiatextils
Kuba-Region, 1939, SW-Negativ
Museum Rietberg Zürich, FHH 184-5

Hans Himmelheber
Tanzende Frauen bei einer Beerdigung
Ichala, 10.1.1939, SW-Negativ
Museum Rietberg Zürich, FHH 181-4

Hans Himmelheber
Tanzende Frauen bei einer Beerdigung
Ichala, 10.1.1939, SW-Negativ
Museum Rietberg Zürich, FHH 181-6

Hans Himmelheber
Tanzende Frauen bei einer Beerdigung
Ichala, 10.1.1939, SW-Negativ
Museum Rietberg Zürich, FHH 181-7

Hans Himmelheber
Tanzende Frauen bei einer Beerdigung
Ichala, 10.1.1939, SW-Negativ
Museum Rietberg Zürich, FHH 181-19

Künstler und Künstlerin der Bushoong-Region
Überrock für Frauen, ncák minen’ishushuna
Vor 1924, Raffia, Baumwolle und Wolle, 72 × 191 cm
RMCA Tervuren, EO.0.0.27927
Erworben von René Paul Preys

Künstler und Künstlerin der Kuba-Region
Borte für einen Hüftrock
Vor 1939, Raffia, 11 × 528 cm
Museum Rietberg Zürich, 2013.165
Geschenk Barbara und Eberhard Fischer
Erworben von Hans Himmelheber

Künstler und Künstlerin der Kuba-Region
Wickeltuch für Männer, mapel
Anfang 20. Jh., Raffia, 130 × 653 cm
Museum Rietberg Zürich, 2019.417
Ankauf mit städtischen Mitteln

Künstler und Künstlerin der Kuba-Region
Wickeltuch für Männer, mapel
Anfang 20. Jh., Raffia, 90 × 435 cm
Museum Rietberg Zürich, 2019.416
Ankauf mit städtischen Mitteln

Hans Himmelheber
Tanzende Männer bei einer Beerdigung einer Frau
Ichala, 10.1.1939, SW-Negativ
Museum Rietberg Zürich; FHH 181-10

Hans Himmelheber
Tanzende Männer auf einer Beerdigung
In der Nähe von Mweka, 16.1.1939, SW-Negativ
Museum Rietberg Zürich, FHH 182-19

Künstler und Künstlerin der Kuba-Region
Mittelstück eines Tanzrocks
Vor 1939, Raffia, 43 × 16,5 cm
Museum Rietberg Zürich, 2013.6
Geschenk Barbara und Eberhard Fischer
Erworben von Hans Himmelheber

Künstler und Künstlerin der Kuba-Region
Mittelstück eines Tanzrocks
Vor 1939, Raffia, 23 × 56 cm
Museum Rietberg Zürich, 2013.2
Geschenk Barbara und Eberhard Fischer
Erworben von Hans Himmelheber

Künstler und Künstlerin der Kuba-Region
Fragment eines Hüftrocks
Vor 1939, Raffia, 46 × 25 cm
Museum Rietberg Zürich, 2013.29
Geschenk Barbara und Eberhard Fischer
Erworben von Hans Himmelheber

Künstler und Künstlerin der Kuba-Region
Tanzrock der Frauen
Vor 1939, Raffia, 137 × 57 cm
Museum Rietberg Zürich, 2013.35
Geschenk Barbara und Eberhard Fischer
Erworben von Hans Himmelheber

Künstler und Künstlerin der Kuba-Region
Fragment eines Hüftrocks
Vor 1939, Raffia, 65 × 12 cm
Museum Rietberg Zürich, 2013.37
Geschenk Barbara und Eberhard Fischer
Erworben von Hans Himmelheber

Künstler und Künstlerin der Kuba-Region
Borte für einen Hüftrock
Vor 1939, Raffia, 10 × 181 cm
Museum Rietberg Zürich, 2013.163
Geschenk Barbara und Eberhard Fischer
Erworben von Hans Himmelheber

Künstler und Künstlerin der Kuba-Region
Hüftrock
Vor 1939, Raffia, 82 × 54 cm
Museum Rietberg Zürich, 2013.27
Geschenk Barbara und Eberhard Fischer
Erworben von Hans Himmelheber

Hans Himmelheber
Leichnam einer Frau mit wertvollen Raffiatextilien bedeckt
Ichala, 10.1.1939, SW-Negativ
Museum Rietberg Zürich, FHH 181-22

Künstler und Künstlerin der Kuba-Region
Rindenstoff ncák ishyiin
Vor 1939, Pflanzenfasern, 200 × 38 cm
Museum Rietberg Zürich, 2013.154
Geschenk Barbara und Eberhard Fischer
Erworben von Hans Himmelheber

Künstler der Bushoong-Region
Matte
Vor 1927, Raffia, 110 × 302 cm
RMCA Tervuren, EO.0.0.29214
Erworben von René Paul Preys

Hans Himmelheber
Beerdigung mit Matte als Abdeckung
In der Nähe von Mweka, 16.1.1939, SW-Negativ
Museum Rietberg Zürich, FHH 182-22

Hans Himmelheber
Reifenspuren
Songye-Region, 1939, SW-Negativ
Museum Rietberg Zürich, FHH 188-28

Künstler und Künstlerin der Kuba-Region
Tanzrock mit Motiv von Reifenspuren
1. Hälfte 20. Jh., Raffia, 290 × 67 cm
Museum der Kulturen Basel, III 26550
Kreativität und Innovation bei Kuba-Textilien
Michaela Oberhofer
17.03.2023
Bei den verschiedenen Untergruppen der Kuba waren sowohl Architektur, Masken, Körperschmuck als auch Alltags- und Prestigegegenstände kunstvoll mit geometrischen Motiven verziert.1 Am bekanntesten sind die Kuba jedoch für ihre Textilkunst. Aufgrund ihrer grafischen Muster waren die aus Raffia hergestellten Stoffe bereits früh bei Malern wie Gustav Klimt, Paul Klee, Pablo Picasso oder Henri Matisse beliebt. Ungewöhnlich war, dass bei den Kuba nicht nur Männer, sondern auch Frauen künstlerisch tätig waren. Die Vorproduktion der Raffia-Textilien übernahmen die Männer. Sie arbeiteten an einem vertikalen Webstuhl, dessen Masse durch die etwa ein Meter langen, aus der Raffiapalme gewonnenen Fasern festgelegt waren. Und auch die Bordüren fertigten Männer an. Die feinen Stickereien und Applikationen jedoch wurden – teils in monatelanger Gemeinschaftsarbeit – von Frauen hergestellt. Besonders aufwendig war die Schnittflortechnik, wobei ein Faden mit einer gebogenen Nadel durch den gewebten Grundstoff gezogen und dann kurz über der Oberfläche abgeschnitten wurde.2
Als Hans Himmelheber 1939 die Region der Kuba besuchte, konnte er in den Dörfern nicht nur eine rege Kunstproduktion beobachten, sondern auch feststellen, dass das Tragen von Raffiakleidung noch üblich war. Die viereckigen Stoffteile wurden zu langen Bahnen zusammengenäht, dekoriert und als Wickelröcke bei speziellen Gelegenheiten wie Beerdigungen getragen. Die Frauen legten sich ihren Rock – ncák genannt – Schicht um Schicht um die Hüften und trugen darüber teilweise noch einen kürzeren Überrock mit Borte. Die Wickelröcke der Männer (mapel) waren manchmal über zehn Meter lang. Sie wurden jedoch anders getragen als die der Frauen. Die Männer falteten die lange Stoffbahn um ihre Hüfte und fixierten sie mit einem Gürtel, über den der obere Rand des Stoffes geklappt wurde. Dadurch hatten die Männer genug Beinfreiheit für ihre energischen Tanzbewegungen. Während die Silhouette der Frauen schmal blieb, war die der Männer ausladend und dynamisch.
Die Textilien verwiesen auf die soziale Stellung und den Reichtum der Trägerin oder des Trägers. Besonders feine und alte Stickereien mit Flor, von denen Hans Himmelheber einige Exemplare erwerben konnte, wurden früher nur von den Frauen am Hof des Kuba-Königs getragen. Um einem Verstorbenen Ehre zu erweisen, war es bei Beerdigungen üblich, mehrere Schichten Raffiastoff auf den Leichnam zu legen. In einigen wenigen Dörfern gehörte auch ein Rindenstoff (ncák ishyiin) zur Grabbeigabe, der aus kleinen dunklen und hellen Dreiecken zusammengenäht wurde. Während westliche Kleidung die traditionellen Stoffe im Alltag allmählich verdrängte, kamen die aufwendig verzierten Textilien noch in den 1980er-Jahren bei Beerdigungen zum Einsatz.
Das Kuba-Design ist von Irregularitäten und Asymmetrien sowie dem Nebeneinander von unterschiedlichen Farb- und Motivblöcken gekennzeichnet. Ein besonders schönes Beispiel ist die abgebildete Matte, die unter anderem bei Beerdigungen zur Schau gestellt wurde. Die Erfindung neuer Designvarianten brachte der Künstlerin oder dem Künstler einen Prestigegewinn. So liess sich der Kuba-König in den 1920er-Jahren nach dem Besuch eines Missionars von den Reifenspuren seines Motorrads zu einem neuen Muster inspirieren.3
Quelle:
Oberhofer, Michaela: Kreativität und Innovation bei Kuba-Textilien. in Nanina Guyer und Michaela Oberhofer (Hg.): Fiktion Kongo. Kunstwelten zwischen Geschichte und Gegenwart. Zürich: Museum Rietberg / Scheidegger & Spiess, 2019
1
Wie Hans Himmelheber richtig bemerkte, ist der Begriff «Bakuba» oder «Kuba» eine Fremdbezeichnung der benachbarten Luba (1940, S. 18f.). Die verschiedenen Kuba-Untergruppen, die eigene Chiefs hatten, aber alle die Autorität des Bushoong-Königs (nyimi) anerkannten, sprachen von sich selbst als «Leute des Königs». Untergruppen, die für ihre Textilkunst berühmt sind, waren laut Himmelheber die Shoowa («Bashowa»), Bushoong («Bushongo») und Ngoombe («Bangombe»). Zu Kuba-Textilien siehe Brincard, 2015 und Mack, 2012.
2
Aufgrund der flauschigen Oberfläche werden die Kuba-Textilien auch als velours, velvets oder «Plüsch» bezeichnet.
3
Nach Mack, 2012, S. 8.