Doppellöffel mit weiblichem Kopf, wakemia

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Urheber/in des Werks
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Datierungvor 1949
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Inventarnummer2022.4
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Geografische Referenz
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MaterialHolz, geschnitzt Pflanzliche Faser
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Objekttyp
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Archivbereich
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MasseGesamtmass: 71,2 x 23 x 12,5 cm
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Provenienzen2003: Eberhard und Barbara Fischer, Familienangehörige*r, Winterthur
15.02.2022: Museum Rietberg, Begünstigte/r
1949: Hans Himmelheber (1908–2003), Sammler*in, Liberia
vor 1949: Sra (1885-1955), Urheber/in des Werks -
CreditlineGeschenk Eberhard und Barbara Fischer
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Schlagworte
Digital Assets


In seiner Forschung versuchte Himmelheber, die ästhetischen Prinzipien der jeweiligen Kunstregion und die gesellschaftliche Rolle des Künstlers zu beschreiben. Der imposante Doppellöffel stammt aus der Hand des in der Dan-Region angesehenen Bildhauers Sra und stellt das Bildnis einer jungen Frau dar. Dabei liess sich Sra bei der Gestaltung des Gesichts vom vor Ort geltenden Schönheitsideal für Frauen leiten: hohe Stirn, schmale Augenschlitze, weiss geschminkte Augenpartie. Zugleich ist seine künstlerische Handschrift zu erkennen. In den Gesprächen mit Himmelheber sprach der damals bereits erkrankte Bildhauer über seine Biografie und sein Selbstverständnis als Künstler: «Ich heisse Sra. Sra bedeutet Gott. Diesen Namen haben mir die Menschen gegeben, weil ich wie Gott mit meinen Händen so schöne Dinge zu schaffen vermag» (1960: 172). Die geschnitzten Löffel (Wakemia) waren die Würdezeichen der Wunkirle, der gastlichen Frau eines Dorfes, die bei Festlichkeiten eine Performance mit ihrem Löffel aufführte.
Himmelheber was interested in the aesthetic principles of sculptors and carvers. With his ceremonial spoon, Sra was realizing the local ideal of beauty. For example, a beautiful woman is distinguished by a tall forehead, artfully braided hair, and half-closed eyes. The neck was emphasized with several rings as signs of wealth and health. Sra saw himself as a good portraitist, and so this woman may be a likeness of the spoon’s owner.
Himmelheber s’intéressait aux principes esthétiques des modeleurs et des sculpteurs sur bois. En réalisant cette cuillère cérémonielle, Sra traduisit l’idéal de beauté local. Une femme belle se distinguait ainsi par son front haut, sa coiffure tressée élaborée et ses paupières mi-closes. Le cou est souligné par de nombreux colliers, signe de richesse et de santé. Sra se considérait comme un bon portraitiste : la figure féminine représentait donc peut-être aussi la propriétaire de la cuillère.
Literatur