Ein ungehobener Schatz: Einblicke ins Fotoarchiv
27. Oktober 2015–13. März 2016 Eine Sammlungsintervention im Museum Rietberg anlässlich des UNESCO-Welttags des audiovisuellen Erbes setzte erstmals Film/Fotografie und Objekte im Archiv Hans Himmelheber miteinander in Beziehung. Solche Verbindungen zwischen den verschiedenen Medien im Archiv können neue Erkenntnisse zur Geschichte der Museumsobjekte liefern.
Nanina Guyer
17.03.2023
Im Rahmen der Sammlungsintervention Ein ungehobener Schatz – Einblicke ins Fotoarchiv wurde 2015/16 erstmals in der Afrika-Dauerausstellung des Museums Rietberg eine Auswahl von Dokumenten aus dem Foto- und Filmarchiv von Hans Himmelheber den Objekten aus West- und Zentralafrika gegenübergestellt. Damit wurde an drei Orten in der Sammlungspräsentation eine der Grundideen hinter dem Forschungsprojekt zu Hans Himmelheber erprobt, nämlich Objekte mit Fotografien und Texten aus dem Archiv miteinander zu verknüpfen.
Die Station «Die Maske tanzt wieder: Film zur Belebung der Kunst»A zeigte den akrobatischen Tanz eines Stelzentänzers im Dorf Banneu in der Côte d’Ivoire, den Himmelhebers Begleiter auf dieser Reise, Werner Schaufler, 1955/56 gefilmt hatte.
Gerahmt wurde der Film von hölzernen Gesichtsstücken eben dieser Maskengestalt, die als Museumsobjekte an der Wand installiert waren. Die Gegenüberstellung zeigte eindrücklich den Unterschied zwischen einer Maske im Ursprungskontext, zu der Gewand, Performance, Musik sowie das Publikum gehörten, und dem, was heute im musealen Kontext als Maske wahrgenommen wird – nämlich allein das geschnitzte Gesicht einer Maskengestalt. Die zweite Station «Von der getanzten Maske zum Kunstwerk: Fotografien vom Kunsterwerb»B erkundete das Potential von Fotografien für die Provenienzforschung.
Himmelheber nahm 1938 in Gabun eine Serie von Fotografien auf, die zunächst den virtuosen Stelzentanz einer Mukudj-MaskeC zeigt und im Anschluss daran zwei hölzerne Gesichtsstücke dokumentiert, aufgebunden auf einer Trage und bereit für den AbtransportD.
Mukudj-Masken aus Gabun waren im frühen 20. Jahrhundert auf dem westlichen Kunstmarkt sehr gefragt. Wie aber solche Masken überhaupt zu verkäuflichen Kunstwerken wurden und ihren Weg aus Gabun nach Europa fanden, ist wenig erforscht. Zu diesen Fragen können Fotografien wie jene von Himmelheber erste Anhaltspunkte liefern.